Lampenflora


Als Lampenflora wird die Gesamtheit aller autotrophen Pflanzen bezeichnet, die sich in natürlichen oder künstlichen Höhlen im Bereich fest installierter Beleuchtungskörper befinden. Der Begriff „Lampenflora“ hat sich auch im englischen Sprachraum eingebürgert.

Lampenflora ist ein Problem in Schauhöhlen und allen anderen unterirdischen Sehenswürdigkeiten. In Höhlen ist es zwar kühl, aber es gibt keinen Frost und auch immer genügend Feuchtigkeit. Und mit der Installation von elektrischem Licht ist die letzte Voraussetzung für Pflanzenwachstum erfüllt. Die Keime, Samen oder Sporen kommen entweder im Tropfwasser mit, stammen aus der Luft oder werden von Besuchern an der Kleidung eingetragen. Typisch ist das Wachstum von Algen, dann Moose und schließlich sogar Farne. In seltenen Fällen sind sogar Blütenpflanzen zu finden. Die dominierenden Arten sind durch die besonderen Bedingungen in der Höhle andere als an der Oberfläche.

Lampenflora entsteht um eine Lichtquelle herum, und umgibt diese kreisförmig. Meist endet sie etwa 50 cm von der Lampe entfernt, das hängt jedoch stark von der Art der Lichtquelle ab. Bei den früheren Glühbirnen führte die Wärme jedoch zum Abtrocknen der Feuchtigkeit in unmittelbarer Nähe zur Lampe und die Pflanzen dort trockneten aus, so daß aus dem Kreis ein Ring wurde. LED Lampen erzeugen diesen Effekt in der Regel nicht.

Lampenflora wird von den Betreibern in der Regel sehr ernst genommen, weil sie die Höhlen verändert. Von den Besuchern werden sie meist als unschön, als Verunreinigung empfunden. Die grünen Ringe, aber insbesondere Pflanzen auf Tropfsteinen wurden deshalb seit langem bekämpft. Noch viel schlimmer ist Lampenflora natürlich in Höhlen mit Höhlenmalereien. Dort würde der Bewuchs die Malereien zerstören.

Im Laufe der Jahrzehnte wurden diverse Verfahren zum Bekämpfen der Lampenflora ausprobiert. Wenn es möglich hilft es Lampen nur an trockenen Stellen anzubringen, die sind jedoch selten und oft nicht optimal für die Ausleuchtung. Es wurde auch versucht die Pflanzen mit Unkrautvernichtungsmittel zu behandeln, das ist aber äußerst schädlich für die Höhlenfauna und ist inzwischen verpöhnt. Eine deutlich harmlosere Variante ist die Verwendung von Sole, als Wasser mit einem hohen Salzgehalt. Auch das ist nicht gut für die Höhlenfauna, aber deutlich harmloser. Das Hauptproblem bei dieser Methode ist, dass sie mehrmals im Jahr angewendet werden muss und deshalb sehr arbeitsintensiv und damit teuer ist. Ebenso war das An- und Ausschalten der Lampen durch die Führer nur für wenige Minuten während der Führung nicht ausreichend. Es scheint so zu sein, dass bereits 15 Minuten Licht am Tag bereits ausreichen können. Die Hoffnung, dass das Licht von LED Lampen für die Pflanzen nicht ausreichend ist, hat sich leider nicht oder nur teilweise erfüllt. Spezielle LED Lampen, denen die zur Photosynthese tauglichen Wellenlängen weitgehend fehlen, haben die Lampenflora zumindest stark verringert. In besonders empfindlichen Höhlen wird deshalb auf elektrische Beleuchtung verzichtet, die Besucher bekommen Taschenlampen.


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