Die älteste bekannte Menschendarstellung ist ein kleines Elfenbeinplättchen mit einer menschlichen Schnitzerei auf einer Seite. Sie wurde 1979 im Geißenklösterle bei Blaubeuren gefunden. Es handelt sich dabei um eine Schnitzerei in Mammutelfenbein, die auf ein Alter von 35.000 Jahren datiert wurde. Sie ist damit 2.000 Jahre älter als der Löwenmensch aus dem Stadel im Hohlenstein, im Lonetal. Es handelt sich damit um die älteste Menschendarstellung die jemals in Europa gefunden wurde.
Dargestellt wird eine Gestalt, die als Relief geschnitzt wurde und ihre Arme nach oben gestreckt hält. Die Figur ist offensichtlich männlich, da sie außergewöhnlich große Genitalien aufweist. Die Haltung wird als kultischer Gestus gewertet, wobei allerdings nicht sicher ist ob es sich um einen betenden Menschen oder um einen Priester bei einer Kulthandlung handelt. Diese Darstellung ist auf jeden Fall ungewöhnlich. Figuren mit vergleichbaren Darstellungen gibt es erst wieder 20.000 Jahre später aus dem Magdalénien.
Die Figur wurde als Amulett getragen und weist rätselhafte Ritzungen an der Rückseite auf. Der Sinn dieser Markierungen konnte noch nicht ermittelt werden.
Allerdings gibt es eine Arbeit von Michael A. Rappenglück, die das Amulett als Sternenkarte interpretiert. Dann wäre die Menschenfigur eine Darstellung des Sternbilds Orion, das auch heute noch in dieser Form dargestellt wird. Sogar die etwas anderen Proportionen lassen sich mit der bekannten Veränderung des Sternbilds in den letzten 32.000 Jahren erkären. Die Punkte auf der Rückseite dienen der Orientierung durch Peilen auf das Sternbild des Orions. Das Amulett wäre also einen Art Vorgänger des Kompass.