Knochenflöte


Das älteste Musikinstrument das derzeit bekannt ist, ist eine Knochenflöte die auf ein Alter von 36.800 Jahren datiert wurde. Es wurde aus dem Radius (Flügelknochen) eines Singschwans geschnitzt, ist etwa 20 cm lang und besitzt fünf Löcher.

Das Instrument wurde im ShowcaveHohlen Fels bei Schelklingen in Süddeutschland gefunden. Währen Deutschland keinerlei Höhlenmalereien besitzt, sind die Höhlen im Blau- und Lonetal in Süddeutschland offensichtlich äußerst reich and figurativer Kunst. Besonders der Hohle Fels lieferte in den letzten Jahrzehnten vielfältige Funde. Sogar nachdem 95% des Höhlensediments als Dünger abgebaut worden war, liefert der Rest regelmäßig Funde die internationales Interesse erregen.

Die Flöten aus dieser Höhle sind von großer Bedeutung. Und diese war nur die letzte aus eine Serie von vier Flöten, die in dieser Höhle und im CaveGeißenklösterle in den letzten Jahren entdeckt wurden. Alle waren aus der Zeit um 35,000 Jahre. Die drei anderen Flöten wurden jedoch aus Mammut Elfenbein geschnitzt, was sogar noch aussergewöhnlicher ist, da es einfach ist aus einem hohlen Vogelknochen eine Flöte zu schnitzen, doch recht schwierig dies mit einem so schwer zu bearbeitenden Material wie Elfenbein zu machen, in dem sogar das Loch gebohrt werden muss.

Die Interpretation der Funde gibt wichtige Informationen für das Verständnis einer Zeit, als der Homo neanderthalensis noch im gleichen Lebensraum mit dem Homo sapiens coexistierte. Prof Nicholas Conard, der Archäologe von der Universität Tübingen, der die Ausgrabungen leitet, formuliert es so, daß die Musik wohl ein teil des täglichen Lebens war. Sie wurde in verschiedenen Bereichen des Soziallebens genutzt, sowohl für religiöse Anlässe als auch zur Erhohlung. Und neben diesen kulturellen Aspekten zeigt uns die Existenz von solch eher nutzlosen Dingen, daß die Leute damals genügend Freizeit hatten um diese Handwersstücke herzustellen. Und es zeigt uns, daß unsere Vorfahren bereits vor so langer Zeit Kunst entwickelten. Prof Conard spekuliert sogar, ob die Musik der kulturelle Unterschied war, der Homo sapiens im Gegensatz zu Homo neanderthalensis das Überleben ermöglichte. Musik hat vielleicht dazu beigetragen soziale Netzwerke über weite Entfernungen aufrecht zu erhalten.

Die Flöten wurden selbstverständlich nicht in der Form entdeckt, wie sie heute ausgestellt werden. Sie wurden in vielen Einzelteilen ausgegraben und akkribisch zusammengesetzt. Offensichtlich ist es anzunehmen, dass einige wichtige Teile verloren gegangen sein können. Und das Ergebnis ist wertvoll und empfindlich, so dass niemand in der Lage ist darauf zu spielen. Eine Gruppe von Wissenschaftlern benutze eine Flöte als Vorlage um eine Replik aus einem Vogelknochen herzustellen. Sie hörte sich seltsam an, entweder klang das Original genau so, oder die Wissenschaftler waren nicht in der Lage die Flöte vollständig zu reproduzieren.

Archäologen haben überall auf der Welt Flöten gefunden. Die ältesten Flöten die bisher bekannt waren sind 20 Flöten die in den französischen Pyrenäen entdeckt wurden und etwa 30.000 Jahre alt sind.