Ort: |
Am Wingertshübel 20, 66862 Kindsbach.
A6 Ausfahrt 14 Kaiserslautern-Einsiedlerhof, bis Kasierslautern, dann rechts Richtung Kindsbach, Landstuhl. In Kindsbach die zweite Kreuzstraße links, dann wieder rechts. A6 Ausfahrt 13 Ramstein Miesenbach, durch Landstuhl nach Kindsbach, rechts in die Kreuzstraße einbiegen, dann wieder rechts. (49.415491, 7.617642) |
Öffnungszeiten: |
Nach Vereinbarung. [2022] |
Eintrittspreise: |
Erwachsene EUR 8. [2022] |
Typ: | |
Licht: | Taschenlampen mitbringen |
Dimension: | Ar=4,400 m². |
Führungen: | D=90 min, Min=10. |
Fotografieren: | erlaubt |
Zugänglichkeit: | nein |
Literatur: | |
Adresse: |
Air Defense Operations Center Kindsbach, Wolfgang Würmell, Am Wingertshübel 20, 66862 Kindsbach, Tel: +49-06371-17792, Cell: +49-172-937-54-10.
E-mail:
Zentrum Pfälzerwald Touristik, Hauptstraße 22, 67705 Trippstadt, Tel: +49-6306-9923961. E-mail: |
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt. Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden. Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste. |
192? | von den Formsandwerke Ludwigshafen am Rhein als Sandgrube genutzt. |
1937 | Teile des Geländes von der Deutschen Wehrmacht beschlagnahmt. |
1937-1940 | Bunkeranlage für 1,5 Millionen Reichsmark gebaut. |
1944 | angeblich zog das "Oberkommando West" in die Anlage ein. |
1945 | von französischen Truppen besetzt. |
1951 | von den Amerikanern übernommen. |
15-AUG-1954 | von der US Air Force übernommen und als Combat Operations Center (COC, Überwachungs- und Steuerzentrale), unter anderem für den Flugplatz Ramstein, genutzt. |
1984 | Beginn der Stilllegung. |
31-OCT-1993 | Rückgabe an den Eigentümer. |
Das Air Defense Operations Center Kindsbach ist ein ehemaliger NATO Bunker im Dorf Kindsbach, zwischen Landstuhl und Kaiserslautern. Der Kindsbacher Bunker hat viele Namen, was wohl auch darauf zurückzuführen ist, dass er sehr oft seinen Eigentümer wechselte.
Die Firma Formsandwerke Ludwigshafen am Rhein, gegründet von Wilhelm Würmell, erwarb das Gelände als Sandgrube zum Abbau von Formsand für Gießereizwecke. Der Sand in wurde Transportkübeln mithilfe einer Seilbahn über Kindsbach hinweg bis zu den Bahngleisen transportiert. Für den Bau des Westwall wurden 1937 Teile dieses Geländes von der Deutschen Wehrmacht beschlagnahmt. 1937 bis 1940 wurde im Auftrag der Wehrmacht eine große Bunkeranlage gebaut die als Lager für Flugabwehrmunition diente. Nach einem lokalen Gerücht zog 1944 das "Oberkommando West" in die Anlage ein. Angeblich wurden sämtliche Unterlagen aus dieser Zeit bei der Räumung der Anlage von der Deutschen Wehrmacht vernichtet. Der östliche Teil der Stollen war in den letzten Kriegsjahren ein Luftschutzbunker für die Bevölkerung.
Nach Kriegsende wurde die Anlage von französischen Truppen besetzt und sollte gesprengt werden. Doch der Tiefbrunnen der Bunkeranlage war zur Wasserversorgung von Kindsbach notwendig, so wurde die Anlage stattdessen bis 1949 weiter als Munitionsdepot benutzt. 1951 übernahmen die Amerikaner die Anlage, renovierten sie und erweiterten sie.
Nun begann die wichtigste Phase der Anlage, zwischen 1954 und der Mitte der 80er Jahre war der Bunker eine wichtige NATO-Luftverteidigungsanlage mit einer Personalstärke von ungefähr 200 Mann. 15-AUG-1954 wurde von der US Air Force übernommen und als Combat Operations Center (COC, Überwachungs- und Steuerzentrale), unter anderem für den Flugplatz Ramstein, genutzt. In den frühen 1960er Jahren wurde die Anlage erweitert durch bombensichere Stahlbetonvorbauten, welche mit Erde überdeckt und getarnt wurden. Weiteres Gelände wurde beschlagnahmt, abgezäunt und gesperrt. Eher schräg ist die Tatsache, dass es der Familie Würmell, den ursprünglichen Besitzern der Sandgrube, gelang einen Erbpachtvertrag mit dem Bundesfinanzministerium über das gesamte Gelände abzuschließen. Somit war das wohl der einzige in Erbpacht gebaute Bunker der Welt. Zudem erklärt das, warum die Nachkommen heute Eigentümer der Bunkeranlage sind. In den 1980ern wurden mehr und mehr Aufgaben in die Bunkeranlage nach Ruppertsweiler verlagert, weil die Anlage zu klein geworden war. Schließlich war nur noch eine Kernmannschaft im Bunker, und 1984 begann die Stilllegung. Bis zum Ende des Kalten Krieges war die Anlage jedoch Alternate War Headquarter 4th Allied Tactical Air Force (aWHQ 4ATAF). Man muss diese Abkürzungen einfach lieben.
Die Anlage war im Gegensatz zu anderen Atombunker keine Anlage für den Notfall, die nur für Übungen aktiviert wurde. Sie war über Jahrzehnte in Betrieb. Sie wird manchmal als "deutsches NORAD" bezeichnet, was sicherlich übertrieben ist, aber doch einen Eindruck davon gibt welchen Zweck die Anlage hatte.
Der Bunker, der heute in Privatbesitz ist, enthält noch viele Möbel und Ausstattungen aus den 1960ern. Da der Bunker inzwischen seit 40 Jahren nicht mehr in Betrieb ist, ist die elektrische Beleuchtung defekt und vieles durch die hohe Luftfeuchtigkeit verschimmelt oder verrostet. Der Bunker ist kein Museum und hat auch keine offiziellen Öffnungszeiten. Dennoch ist der Eigentümer bereit, interessierte Gruppen durch den Bunker zu führen, und so gibt es eine Vielzahl Termine, an denen der Bunker besichtigt werden kann. Die Popularität ist nicht zuletzt auch deshalb recht groß, weil der Bunker in der Sendung Lost Places ausführlich gezeigt wurde. Warme Kleidung und Taschenlampen sind notwendig.