Ort: |
Wildenau 14, 82467 Garmisch-Partenkirchen.
Bei Garmisch-Partenkirchen. Von Garmisch B2 Richtung Mittenwald, am Ortsausgang rechts abbiegen. Parkplatz am Olympia-Skistadion. 25 min Fußweg zum Eingang, alternativ Pferdekutschen. (47.469128, 11.119339) |
Öffnungszeiten: |
JUN bis SEP täglich 8-20. OKT bis MAI täglich 8-18. Kurzfristige Schliessungen im Frühling wegen Hochwasser oder notwendiger Sicherungsmaßnahmen möglich. [2024] |
Eintrittspreise: |
Erwachsene EUR 10, Kinder (6-17) EUR 5, Kinder (0-5) frei, Gästekarte EUR 9, Einheimische EUR 8,50, Behinderte EUR 5, Hunde EUR 5. Gruppen (15+): Erwachsene EUR 2. Online Buchung möglich. [2024] |
Typ: |
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Licht: | nicht notwendig |
Dimension: | L=700 m, D=86 m, VR=80 m. |
Führungen: |
keine Führung.
V=200,000/a [2010] |
Fotografieren: | erlaubt, keine Drohnen |
Zugänglichkeit: | nein |
Literatur: | |
Adresse: |
Partnachklamm, Eingangshütte, Wildenau 14, 82467 Garmisch-Partenkirchen, Tel: +49-8821-3167, Fax: +49-8821-3167.
E-mail: Tourist Information, Garmisch-Partenkirchen, Tel: +49-8821-180-700. E-mail: |
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt. Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden. Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste. |
1820 | bei der Erstbesteigung der Zugspitze muß Josef Naus die Klamm umgehen. |
1860er | Reintal und seine Nebentäler durch große Forststraßen erschlossen, auf denen das Holz sicher abtransportiert werden konnte. |
1885 | ein verheerender Windwurf in den Wäldern blockiert die Forststraßen. |
1886 | notdürftiger Triftweg durch die Klamm gebaut. |
1910-1912 | Bau eines Wegs durch die Klamm für den Tourismus. |
1912 | zum Naturdenkmal erklärt. |
1930 | Verbesserung des Weges, die Klamm ist auch im Winter zugänglich. |
1949 | Projekt eines Staudamms in der Partnachklamm stößt auf massiven Widerstand und wird nie realisiert. |
01-JUN-1991 | Bergsturz von 5000 m³ Gestein am südlichen Ende der Klamm, ein kleiner See entsteht. |
1992 | ein 108 m langer Stollen erlaubt die Umgehung des Bergsturzes. |
2006 | zum Nationalen Geotop erklärt. |
Die Partnachklamm ist die Schlucht der Partnach und ist etwa 700 m lang mit 80 m hohen senkrechten Wänden. Der Wildbach der durch die Schlucht rauscht, tieft sie dabei Tag für Tag weiter ein. Der Fußweg wurde weit oberhalb des Baches in die Felswand geschlagen und ist so vor den meisten Hochwässern sicher. Deshalb kann diese Schlucht auch fast ganzjährig besichtigt werden. Nur im Frühling wird die Schlucht manchmal für Wartungsarbeiten oder bei ganz besonders starken Schmelzwasserfluten geschlossen. Im Winter ist die Schlucht aufgrund der vielzähligen Eisformationen besonders interessant. Sie entstehen durch Grundwasser das aus Spalten in der Felswand dringt und dann in der kalten Luft der Schlucht zu Eisfiguren gefriert. Die Schlucht ist sehr beliebt, sie hat jährlich etwa 200,000 Besucher.
Die Partnach ist das Schmelzwasser des Schneeferners, eines Gletschers auf dem Zugspitzplatt. Dieses fließt unterirdisch durch den Karst bis zur Quelle im Reintal, fließt dann durch das Tal und stürzt den Partnachfall hinunter, verschwindet dann wieder für einige hundert Meter im Untergrund. Dabei handelt es sich jedoch nicht um Karst, sondern um einen Bergsturz, die Partnach fließt durch die Zwischenräume des Hangschutts. Dann fließt der Bach durch zwei Klammen, die Hinterklamm und die Mittelklamm, beide sind jedoch nicht erschlossen. Durch einen Zufluss erhält sie mehr Wasser und fließt nun durch die eigentliche Partnachklamm.
Die Hochtäler der Alpen wurde lange Zeit nicht wirtschaftlich genutzt, zum einen waren sie sehr schwer zugänglich, zum anderen gab es klimatische Einschränkungen. Doch im 19. Jahrhundert wurde vielfach mit der Nutzung der Wälder durch Rodung begonnen. Die Freisinger Bischöfe erlaubten die Gewinnung von Brennholz und bauholz aus dem Ferchental, dem Reintal und dem Stuibengebiet. Das Schlagen der Bäume war jedoch das kleinere Problem, der Transport war die eigentliche Hürde. Normalerweise wurde das Holz auf Pferdeschlitten befördert, das sogenannte Bergholz wurde also im Winter bei Schnee transportiert. Die einzige andere Möglichkeit war der Transport in einem Bach. Die war das sogenannte Wasserholz, das im Frühjahr, wenn die Bäche das meiste Wasser führten getriftet wurde. Dafür wurde das Holz auf eine Länge von 1 m gesägt und einfach in den Bach geworfen. Einerseits übernahm das Wasser die Arbeit, andererseits war dies viel gefährlicher, wenn sich die Stämme an den felsen aufschoben oder sich ineinander verkeilten. Dann mussten die Holzknechte die Stämme mit einem sogenannten Grieshaken wieder lösen, ein lebensgefährlicher Job. Da die Klamm damals nicht zugänglich war, wurden sie dafür an einem Seil vom Rand der Schlucht heruntergelassen, an dem ein Sitz mit einem Dach befestigt war. Das Dach diente dem Schutz gegen Steinschlag.
Das triften war in vielen Klammen der Alpen der Auslöser für den Bau von Triftwegen, durch die die Klammen erschlossen wurden. Für die Partnachklamm galt das nicht, bereits in den 1860er Jahren wurden das Reintal und seine Nebentäler durch große Forststraßen erschlossen, auf denen das Holz viel sicherer abtransportiert werden konnte. Doch 1885 gab es einen verheerenden Windwurf in den Wäldern und es war kein Durchkommen, man musste wieder auf das triften umsteigen. 1886 konnte ein notdürftiger Durchgang durch die Klamm geschaffen werden, indem Eisenträger an der Felswand über dem Bach befestigt wurden und mit Holzbohlen belegt wurden. Auf diesem Steg standen Holzknechte und lenkten mit ihren Grieshaken das Holz. In der Folge wurde dieser Weg von Jägern und Forstarbeitern genutzt, aber auch immer mehr waghalsige Touristen besuchten die Klamm. Die Partnachklamm wurde schließlich zwischen 1910 und 1912 für den Tourismus erschlossen. Dafür wurde ein neuer Weg erbaut, der sich deutlich höher befand und besser gegen Hochwasser geschützt war, der finanzielle Aufwand war enorm. Mit der Eröffnung wurde die Klamm zum Naturdenkmal erklärt. Durch eine Verbesserung des Ausbaus im Jahr 1930 wurde sie schließlich auch im Winter begehbar.
Im Jahr 1949 wurde ein Plan erstellt, die Partnachklamm mit einem 110 m hohen Damm zu verschließen. Das ist technisch verhältnismäßig einfach, durch die geringe Breite. Das gesamte vordere Reintal und das Ferchenbachtal hätten sich dann mit Wasser gefüllt, ein riesiger Stausee, der in der Wildenau zur Erzeugung von Strom mit Wasserkraft genutzt werden sollte. Es gab massiven Widerstand gegen das Projekt und es wurde nie umgesetzt.
Das spektakulärste Ereignis in der Geschichte der Klamm war wohl der Bergsturz am 01-JUN-1991. Am südlichen Ende der Klamm brachen 5000 m³ Gestein aus der Felswand und blockierten die Klamm, es entstand ein kleiner See. Bereits 1992 wurde ein 108 m langer Stollen eröffnet, der durch den Fels gesprengt wurde, um den Bergsturz zu umgehen. Ein Fenster erlaubt zudem einen gefahrlosen Ausblick auf den spektakulären Bergsturz.
Die letzte Verbesserung des Ausbaus fand 2020 statt, vermutlich um die niedrigen Besucherzahlen während der Pandemie zu nutzen. Eine schmale Stelle wurde auf die doppelte Breite erweitert und erlaubt nun Gegenverkehr. Diverse Seilgeländer wurden mit Netzen ausgestattet. Notrufsäulen und 26 Lampen erhöhen die Sicherheit, ebenso die Bewegungssensoren die in Kooperation mit der TU München angebracht wurden. Doch auch eine weitere Auswirkung hatte die Pandemie: Es gibt jetzt ein Online Buchungssystem. Besondere Einschränkung: an der Klamm gibt es keinen Handyempfang, der Barcode muss also bereits vorher heruntergeladen werden. Sehr angenehme ist, dass man das Ticket nicht nur am gebuchten Tag, sondern auch innerhalb der folgenden 4 Tage einmalig benutzen kann. Das ist wohl einmalig.
Die Partnachklamm ist seit ihrem Ausbau der Beginn des Aufstiegs zur Zugspitze, sozusagen die Standardroute. Das war sie bei der Erstbesteigung der Zugspitze noch nicht, Josef Naus musste 1820 die Klamm umgehen. Doch obwohl die Klamm riesige Besucherzahlen hat, das Tal verengt sich bereits vor der Klamm und so ist kein Platz für einen Parkplatz. Aus diesem Grund ist der kostenpflichtige Parkplatz am Olympiastadion der offizielle Parkplatz für die Klamm. Die Website spricht von einem 25-minütigen Spaziergang zur Klamm, es ist ein 2,2 km langer Marsch auf einer Teerstraße. Und an besucherstarken Tagen ist der Parkplatz schnell voll und man muss auf weiter entfernte Parkplätze ausweichen. Früher gab es die Möglichkeit in der Hochsaison mit einer Pferdekutsche zu fahren, natürlich gegen Entgelt. Uns fällt leider bei vielen Sehenswürdigkeiten eine ganz erhebliche Inflation in den letzten 10 Jahren auf. Die Partnachklamm gehört da bedauerlicherweise zu den Spitzenreitern: die Preise haben sich mehr als verdreifacht. Hinzu kommen kostenpflichtiger Parkplatz und weitere Nebenkosten. Seit 2017 ist es auch nicht mehr möglich die Klamm außerhalb der Öffnungszeiten zu begehen, was Bergsteiger wieder dazu zwingt sie zu umgehen. Obwohl die Klamm sicherlich sehr sehenswert ist, gibt es in den Alpen, sogar auf deutscher Seite, so viele andere Klammen, dass wir den Besuch einer der Anderen empfehlen. Die anderen Klammen sind ebenso spektakulär, leichter zugänglich, weniger überlaufen und viel billiger.