Gießenbachklamm


Touristische Informationen:

Ort: Thierseestraße 196, 83088 Kiefersfelden.
A93 Ausfahrt 60 Kiefersfelden, im Ort Richtung Thiersee/Österreich.
(47.6120181, 12.1463993)
Öffnungszeiten: APR bis OKT keine Einschränkungen.
[2023]
Eintrittspreise: frei.
[2023]
Typ: GeologyKlamm
Licht: nicht notwendig
Dimension: L=350 m, St=197.
Führungen: nein, L=2 km, VR=170 m.
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur:  
Adresse: Wanderweg Gießenbachklamm, Thierseestraße 196, 83088 Kiefersfelden.
Touristinformation Kiefersfelden, Rathausplatz 5, 83088 Kiefersfelden, Tel: +49-8033-9765–27. E-mail:
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Geschichte

1857 Andreas Bleier errichtet hier die erste Zementmühle Kiefersfeldens.
1997 Wasserrad Bleier Sag von Sebastian Bleier erbaut.

Bemerkungen

Die Gießenbachklamm besteht aus drei Teilen, der Vorderen, der Mittleren und der Hinteren Gießenbachklamm. Die Vordere Gießenbachklamm ist auf der südlichen Seite begehbar, etwa auf 60 Meter über dem Gießenbach auf eine Länge von 350 m. Der Weg beginnt mit 197 Stufen, und führt dann hoch über dem Wasser durch die Klamm. Es ist natürlich möglich die Klamm hinauf und wieder zurückzulaufen. Alternativ kann man auch eine Rundwanderung durch die Gießenbachklamm zur Schopperalm und auf einem anderen Weg zurück machen. Die Schopperalm wird von Mai bis Anfang Oktober bewirtet. Die Mittlere und Hintere Gießenbachklamm sind nicht erschlossen.

Die Wanderung beginnt in der Nähe von Kiefersfelden nicht weit von der deutsch-österreichischen Grenze. Gleich am Anfang befindet sich das Bleier Sag, das größte Wasserrad Bayerns, ein Holzrad mit 8 m Durchmesser dreht sich viermal pro Minute und erzeugt so 20 Kilowatt Strom. Es wurde 1997 von Sebastian Bleier erbaut, er versorgt damit seine Familie und 35 weitere Haushalte.

Sebastian Bleier ist ein begeisterter Anhänger der Wasserkraft. Er kennt natürlich das größte Wasserrad der Welt auf der britischen Insel Isle of Man, mit dem Namen Lady Isabela und einem Durchmesser von 22 m. In Anlehnung an diesen weiblichen Namen nannte Sebastian Bleier die kleine Schwester Miss Sophie. Ein Zitat aus Dinner for One. Der Graveur kannte diese Vorlage anscheinend nicht und schrieb bayerisch Miss Soffi, und dabei blieb es dann. Und Lady Isabela ist auch nur der Spitzname, das Wasserrad heißt eigentlich MineLaxey Wheel.

Das Bleier Sag wurde hier zur Nutzung der Wasserkraft errichtet. Das hat Tradition, bereits im 15. Jahrhundert wurde die Wasserkraft als Energielieferant für eine Mühle genutzt. Später wurde es ein Sägewerk, auf Bayrisch Sag, zusammen mit dem Nachnamen des Besitzers ergab sich Bleier Sag. 1857 errichtete Andreas Bleier hier die erste Zementmühle Kiefersfeldens. In einen 150 Meter langen Stollen nahe dem Haus wurde Kalkmergel gefördert, gemahlen und im eigenen Brennofen gebrannt. Den fertigen Zement lieferte Bleier in Fässern bis nach München und Wien, eine Urkunde vom Eisenbahn-Bau in Rosenheim belegt die hohe Qualität. Es entstanden noch weitere Öfen und Mühlen am Kieferbach. 1922 baute Portland-Cement das Zementwerk Am Neugrund in Kiefersfelden, das 2003 den Betrieb einstellte. Neben der Straße, vor dem Haus, erinnert ein Mühlstein an diese Zeit.

Von hier geht man etwa 550 m am Gießenbach entlang zum 1910 erbauten Kraftwerk Gießenbach. Es wird durch ein Rohr mit Wasser vom Stausee gleich oberhalb der Klamm versorgt. Durch die Vordere Gießenbachklamm fließt somit nur ein Teil des Gießenbachwassers. Der Weg wurde in diesem Zusammenhang angelegt, er ist eigentlich der Wartungsweg für die Wasserleitung.