Erdstall Populorum


Touristische Informationen:

Ort: Huterergasse 5, 4283 Bad Zell.
Von Linz A7 Richtung Prag, Ausfahrt 1 Unterweitersdorf, B124 nach Bad Zell. Links ab Richtung Schönau, dann erste links.
(48.3509287, 14.6713391)
Öffnungszeiten: Nach Vereinbarung.
Gasthaus: Ganzjährig Do-Sa 9-24, So 8-14:30.
[2025]
Eintrittspreise: frei.
[2025]
Typ: SubterraneaErdstall
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension: L=64 m.
Führungen: nein
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur:  
Adresse: Erdstall Populorum, POPULORUM GmbH, Huterergasse 5, 4283 Bad Zell, Tel: +43-7263-7277. E-mail:
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Geschichte

1583 Brauerei erstmals urkundlich erwähnt.

Bemerkungen

Der Erdstall Populorum befindet sich im Gasthaus Zum feuchten Eck. Benannt ist er nach dem Besitzer des Gasthauses, der mit Nachname Populorum heißt, offenbar ein gängiger Name in der Gegend. Die Gaststätte besitzt im rückwärtigen Teil einen Keller, der zum Lagern von Lebensmitteln, Bier und Wein genutzt wurde. Weil das Gebäude am Fuß eines Hügels steht, wurde der Keller nicht in die Tiefe gebaut, sondern zieht horizontal in den Hügel, ein großer Vorteil, weil er ohne Treppen auskommt und man so auch mit Karren in den Keller fahren kann. Der recht große Raum hat ein Tonnengewölbe. Er ist durch einen gemauerten Gang vom Gasthaus zu erreichen. Es gab hier wohl seit etwa 1200 eine Gaststätte und es war damals üblich, dass Gaststätten ihr eigenes Bier brauten, allerdings wird die Brauerei erst 1583 erstmals urkundlich erwähnt. Auf jeden Fall kann man vermuten, dass der Bierkeller damals gegraben wurde, um das selbstgebraute Bier zu lagern.

Doch die Besonderheit dieses Kellers sind zwei Gänge die von ihm abzweigen. Dies ist im hinteren Teil des Kellers, der einen ganz anderen Charakter hat als der vordere Teil. Vorne ist es einfach ein rechteckiger Raum, hinten ist es ein Polygon mit Gewölben, Nischen und Gangansätzen in verschiedene Richtungen. Nur zwei davon sind tatsächlich als Gang zu bezeichnen. Der Nordgang ist 20 m lang, so niedrig, dass man kriechen muss, und am Ende verstürzt. Der Westgang ist 44 m lang und besitzt am Ende einen recht seltsamen "Schnörkel" bei dem der Gang sich um 180° zurückdreht und sich selbst überquert. Dann führt ein Schacht nach oben, endet jedoch bald. Hier kann teilweise gebückt gehen, muss aber auch in manchen Teilen auf alle Viere. Diese Gänge haben im gegensatz zum Keller kein elektrisches Licht, und da man kriechen muss ist Höhlenausrüstung, oder zumindest alte Kleidung angebracht.

Die typischen Erdställe sind klein, fast immer muss man kriechen oder zumindest sich bücken. Sie haben keinerlei Inhalt, weder Sedimente noch irgendwelche Reste von Keramik oder anderem. Deshalb ist es auch unmöglich sie zu datieren. Bislang wurde immer davon ausgegangen, dass sie aus dem Hochmittelalter stammen, und es gab wohl wirklich eine verstärkte Nutzung um 1000 bis 1200. Aber auch eine Tendenz ab 1200 sie zuzumauern. Auch die kuriosen Formen, sich ohne Grund windende Gänge sind typisch. Durch die geringe Größe und die fehlende Belüftung, fehlende Sitzmöglichkeiten und Fluchtweg, sind die gängigen Erklärungen es handle sich um Fluchthöhlen, in denen sich die Bevölkerung bei Gefahr versteckt habe, offensichtlicher Unsinn. Inzwischen setzt sich die Erkenntnis durch, dass sie wohl eher aus der Jungsteinzeit stammen und lediglich im Mittelalter etwas überarbeitet wurden. Dem Rätsel tut das keinen Abbruch, wir wissen immer noch nicht wer sie gebaut hat, wann das war, und warum.

Nur wenige Erdställe können besichtigt werden, dieser ist eine der wenigen Ausnahmen. Obwohl es keine geregelten Öffnungszeiten gibt, kann man wohl davon ausgehen, dass die Besichtigung während der Öffnungszeiten der Gaststätte möglich ist. Der Wirt bittet darum, dass man sich anmeldet, wir können uns aber vorstellen, dass man, wenn wenig los ist einfach fragen kann. Die Besichtigung ist kostenlos, es ist eine Frage des Anstands etwas zu essen und zu trinken, wenn man das Angebot in Anspruch nimmt.