Österreichisches Felsbildermuseum


Touristische Informationen:

Ort: Im ehemaligen Stift, Spital am Pyhrn.
(47.664742, 14.339535)
Öffnungszeiten: geschlossen.
[2025]
Eintrittspreise: geschlossen.
[2025]
Typ: SubterraneaMuseums
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension:  
Führungen:  
Fotografieren:  
Zugänglichkeit: nein
Literatur: Franz Mandl (1999): Das Erbe der Ahnen - Ernst Burgstaller/Herman Wirth und die österreichische Felsbildforschung, Mitteilung der ANISA, 19./20. Jg. H.1/2, 1999. online
Adresse: Österreichisches Felsbildermuseum, Stiftsplatz 1, AT-4582 Spital am Pyhrn, Tel: +43-7563-249. E-mail:
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Geschichte

1957 der Wildmeister Franz Gressenbauer aus Spital entdeckt die Gravuren.
1979 Museum gegründet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
04-JUL-1998 Das Museum wurde nach der Renovierung wiedereröffnet.
2013/14 Museum restauriert, Nazi-Ideologie entfernt.
2019 Museum geschlossen.

Bemerkungen

Das Österreichische Felsbildermuseum zeigte Gravuren aus der Höll im Gemeindegebiet von Spital am Pyhrn, offensichtlich der Grund, warum dieses Museum hier eingerichtet wurde. Die Ausstellung zeigt aber auch viele andere Felsbilder aus Österreich und ganz Europa. Eine von Sepp Forcher moderierte TV-Dokumentation erklärt die Entstehung der einzigartigen Landschaft der Pyhrn-Priel-Region. Sie gibt auch einen historischen Überblick über die Bedeutung des Pyhrnpasses für Pilger, für den Handel mit Waren aus Venedig und mit Eisenerz für die Herstellung von Sensen. Eine wichtige Ausstellung befasst sich mit der Entwicklung der Schrift, von den Felsgravuren bis zum Alphabet.

Die Höll ist ein Bergsturzgebiet mit riesigen Felsen, das sich unterhalb des Teichlbodens auf der Wurzeralm, zwischen Schwarzeck und Stubwieswipfel befindet. Folgt man der Teichl über die Wurzeralm zum Teichlschwund, wo der Fluss in den losen Blöcken verschwindet, führt ein unmarkierter Weg bergab in ein Rutschgebiet. Die Felsen hier sind über und über mit eingravierten Bildern bedeckt. Einige zeigen christliche Symbole, meist Kreuze und Jesus-Monogramme, mit Jahreszahlen, z.B. 1714, 1764, 1900, 1935. Es gibt auch Jagdszenen und geometrische Formen. Auch Pentagramme, Mühlentafeln, Sonnensymbole oder Himmelsleitern sind zu finden. Die Bedeutung vieler Zeichen ist uns heute nicht bekannt, scheint aber für denjenigen, der sie eingeritzt hat, eine Bedeutung gehabt zu haben. Insgesamt gibt es 13 Felsen mit Gravuren, die etwa 500 verschiedene Motive zeigen. Die eindrucksvollsten Gravuren sind ein Mann in einem Turm und eine Familie.

Das Museum wurde von Prof. Dr. Ernst Burgstaller (*1906-✝2000) gegründet. Er erforschte jahrzehntelang solche Gravuren in ganz Österreich und war überzeugt, dass sie prähistorischen Ursprungs wären. Leider gibt es keine Möglichkeit, das Alter mit geophysikalischen Methoden zu bestimmen, aber der Kalkstein verwittert recht schnell, und so gehen moderne Interpretationen davon aus, dass sie seit dem Mittelalter entstanden sind. Es scheint, dass die Symbole eine religiöse Bedeutung haben, die christlichen Symbole sind offensichtlich, einige wenige scheinen vorchristlich oder zumindest heidnischen Ursprungs zu sein. Die bereits erwähnten Jahreszahlen sind allerdings ein deutlicher Hinweis auf viel geringeres Alter. Der Platz wurde noch bis zum Zweiten Weltkrieg von Sennerinnen genutzt, um einmal im Jahr für die Fruchtbarkeit der Almen zu beten. Mit anderen Worten, Ernst Burgstaller hatte wohl ziemlich exzentrische, geradezu esoterische Ansichten über den Ursprung der Gravuren.

Unglücklicherweise war Ernst Burgstaller nicht nur Esoteriker, zudem war er sehr stark von der NAZI-Ideologie beeinflusst. Er war wohl bis zu seinem Tod Anhänger der NAZI-Ideologie. Um sich zu legitimieren, versuchten die NAZIs eine wissenschaftliche Theorie über die germanischen Ursprünge aufzustellen. Dabei wurden archäologische Funde durchaus eigenwillig interpretiert. Das Museum wurde erst 1979 eröffnet, dennoch schaffte es Burgstaller in der Ausstellung diese Nazi-Theorien zu vermitteln. Gleichzeitig war er ein berühmter Volkskundler und wurde vielfach für seine Arbeit gewürdigt und geehrt, da war Kritik and seinen Theorien wohl nur schwer möglich. Erst 15 Jahre nach seinem Tod wurde die Ausstellung grundlegend überarbeitet und die NAZI-Bezüge entfernt. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Museum wohl kaum noch Befürworter und bereits 2019 wurde es endgültig geschlossen und die Sammlung aufgelöst. Von aussen gewinnt man den Eindruck, dass es den Verantwortlichen peinlich war und das Museum sang- und klanglos verschwand. Inzwischen befindet sich ein Hotel im ehemaligen Stift.

Wir möchten jedoch noch ergänzen, warum wir dieses Museum auf sc gelistet haben und immer noch gelistet haben. Grundsätzlich ist erstmal die Frage welcher Bezug zu Höhlen besteht, und da muss man sagen, dass diese Felsbilder sich zwar nicht in Höhlen befinden, aber dennoch die meisten Felsritzungen in Höhlen erhalten sind. Es ist anzunehmen das viel mehr Ritzungen ausserhalb von Höhlen gemacht wurden, diese jedoch durch die Verwitterung zum allergrößten Teil zerstört worden sind. Und auch diese Felsenbilder in der Höll befinden sich in wettergeschützten Bereichen eines Bergsturzes, der geologisch recht nahe verwandt ist mit Versturzhöhlen. So werden Höhlenmalereien und Felsritzungen generell der Archäologie in Höhlen zugeordnet. Generell belassen wir Seiten von temporär oder endgültig geschlossenen Objekt, weil nicht existierende Firmen auch kein Geld ausgeben, um auf einer Website zu erklären, dass sie geschlossen sind. Deshalb warnen wir potenzielle Besucher bevor sie nach einer langen Anfahrt vor verschlossenen Türen stehen.