Ort: |
Inntal bei Kufstein.
A12 (E45) Ausfahrt Kufstein Nord, nördlich Richtung Ebbs und Deutschland auf der B175, nach 2 km rechts abbiegen nach Sparchen.
Am Ende des kleinen Ortes, direkt am Ortseingangsschild und dem historischen Wasserkraftwerk befindet sich rechts ein Parkplatz und der Weg beginnt auf der linken Seite.
Gehen Sie die Stufen des Kaisertalweges bergauf, mit schönen Ausblicken auf Kufstein, und folgen Sie diesem Weg etwa eine halbe Stunde lang.
An der Abzweigung zur Höhle befindet sich ein kleines Holzschild.
Der Weg führt über eine steile Schulter hinunter und in die Höhle.
(47.5924159, 12.1966168) |
Öffnungszeiten: |
frei zugänglich. [2025] |
Eintrittspreise: |
frei. [2025] |
Typ: |
![]() |
Licht: | Taschenlampe mitbringen |
Dimension: |
L=40 m, A=650 m asl. Portal: W=20 m, H=8.5 m. |
Führungen: | nein |
Fotografieren: | erlaubt |
Zugänglichkeit: | nein |
Literatur: |
Max Schlosser, Ferdinand Birkner, Hugo Obermaier (1909): Die Bären- oder Tischofer Höhle im Kaisertal bei Kufstein, In: Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Physikalische Klasse. 2. Kl. Band 24, Abt. 2. Verlag der K. B. Akademie der Wissenschaften in Kommission des G.Franz'schen Verlags (J. Roth), 1909, ISSN 0176-7100, S. 387–506. online pdf Joachim Pechtl (2024): Alte und neue Forschungen in der Tischoferhöhle im Kaisertal (Tirol) Die Höhle – 75: pp 162-173. Peter Scheider (1946/49): Der älteste Fundbericht über die Tischoferhöhle Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum – 026-029: 225 - 227. pdf Isabella Harb, Christoph Spötl (2015): Altersdatierungen von Menschenknochen aus der Tischoferhöhle, Tirol Die Höhle – 66: pp 138-140. pdf |
Adresse: | Tischofer Höhle, Tel: +43-. |
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1607 | schickt Schlosshauptmann Karl Schlurff aus Kufstein seinem Landesherrn Erzherzog Maximilian einen 6 kg schweren Knochen aus dieser Höhle. |
1809 | Nutzung als Versteck durch Tiroler Freiheitskämpfer während der Freiheitskämpfe. |
1859 | erste Ausgrabungen durch den Geologen Adolf Bichler. |
1906 | Ausgrabungen durch den Historischen Verein Kufstein und den Paläontologen Max Schlosser. |
1920 | Ausgrabungen in der nahen Hyänen-Halbhöhle. |
1960 | wissenschaftliche Untersuchung der beiden Höhlen durch O. Menghin und W. Kneissl. |
Die Tischoferhöhle oder Tischofer Höhle befindet sich im Kaisertal, einer engen Schlucht zwischen zwei Gebirgszügen, dem Wilden Kaiser und dem Zahmen Kaiser. Um sie zu erreichen, ist ein steiler Aufstieg von mindestens einer halben Stunde erforderlich. Wanderschuhe und geeignete Kleidung werden dringend empfohlen. Der Kaisertalweg ist ein recht beliebter Wanderweg, der am historischen Wasserkraftwerk in Sparchen beginnt. Er folgt den Rohrleitungen des Kraftwerks ins Kaisertal. Der Weg ist anfangs ziemlich steil und recht anstrengend. Nach einiger Zeit kommt man zu einem kleinen Parkplatz für Einheimische, der über eine einspurige Straße bergauf zu erreichen ist. Weiter oben, nach etwa 200 m, biegt ein schmaler Weg nach rechts ab und führt bergab zur Höhle. Er ist mit einem kleinen Holzschild gekennzeichnet, das leicht zu übersehen ist.
Die Tischoferhöhle ist mit nur 40 m Länge eher klein, hat aber ein beeindruckendes Eingangsportal, das 80 m über dem Talboden liegt und 20 m breit und 8 m hoch ist. Ihre Bedeutung liegt nicht im speläologischen, sondern im archäologischen und paläontologischen Bereich. Diese riesige Halbhöhle wurde über Jahrtausende von Tieren und Menschen als Unterschlupf genutzt. So füllten mehrere Meter Sedimente mit Überresten von Höhlenbären (Ursus spelaeus) und Menschen die Höhle.
Der Name Tischofer ist ziemlich seltsam, und ursprünglich hieß diese Höhle Schäferhöhle, da sie von Schäfern genutzt wurde. Als die Tiroler 1809 für ihre Freiheit kämpften, drangen französische und bayerische Truppen mehrmals über das nahe gelegene Inntal in das Land ein. Die Höhle wurde als strategischer Unterschlupf genutzt, um Lebensmittel und Waffen zu lagern. In der Mitte der Höhle stand ein Tisch, und so sprachen die Freiheitskämpfer nie davon, in die Höhle zu gehen, sondern sagten in ihrem lokalen Dialekt immer, sie würden zum „Tisch oba” (zum Tisch hinauf) gehen. Dieser Satz wurde zu einer Art Parole und wurde später fälschlicherweise für die Höhle in der ersten Karte dieses Gebiets verwendet.
Im Laufe der Jahrhunderte fanden Besucher der Höhle seltsame Relikte und Knochen im trockenen Staub der Höhle. Es gab Legenden über Hexen, die in der Höhle tanzten. Sie wurde von Schatzsuchern und später von Archäologen besucht. Erste Ausgrabungen brachten eine enorme Menge an Knochen zum Vorschein, die als Höhlenbärenknochen identifiziert wurden.
Die Tischoferhöhle enthielt zwei Schichten mit Überresten. Die untere Schicht enthielt die Überreste von mindestens 380 Höhlenbären, 200 erwachsenen und 180 Jungtieren. Weitere Überreste der pleistozänen Fauna waren Höhlenlöwen, Höhlenhyänen und Rentiere. Außerdem wurden acht Knochenwerkzeuge aus der späten Altsteinzeit, wahrscheinlich aus dem Aurignacien, gefunden. Sie wurden auf ein Alter von 26.000 Jahren datiert und sind die ältesten Funde in Nordtirol.
Die obere Schicht enthielt hauptsächlich menschliche Überreste. Es wurden die Knochen von etwa 30 bis 35 Menschen entdeckt, außerdem Überreste von Haustieren und Nahrungsmitteln. Es scheint, dass die Höhle während der Bronzezeit für einige Zeit als Friedhof genutzt wurde. Diese Schicht wurde durch Schatzsucher in früheren Jahrhunderten stark gestört. Wahrscheinlich waren die Bronzewerkzeuge in den Gräbern der Ursprung der Legenden über Schätze in der Höhle. Der wissenschaftliche Wert dieser Schicht liegt in der Tatsache, dass eine Höhle auf diese Weise als Friedhof genutzt wurde, was äußerst außergewöhnlich ist. Etwa zur gleichen Zeit wurde die Höhle auch als Werkstatt genutzt, denn es wurden Überreste von Feuern, Keramik, Bronze- und Kupferwerkzeugen sowie ein Ofen gefunden. Diese Überreste werden auf 1500 v. Chr. datiert.
Die Funde aus der Tischofer Höhle können im Kufsteiner Stadtmuseum besichtigt werden. Ein ganzer Raum ist den Funden aus dieser Höhle gewidmet. Zu sehen sind drei rekonstruierte Höhlenbärenskelette, Knochen von Höhlenlöwen, Höhlenhyänen, Rentieren, Hirschen und anderen Tieren. Außerdem gibt es einen Bereich mit Funden aus der Bronzezeit.