Kreidelucke


Touristische Informationen:

Ort: 4573 Hinterstoder.
A9 zwischen Linz und Graz Ausfahrt 36 St. Pankratz/Hinterstoder, links auf 138, nach der Brücke über die Steyr links ab Richtung Hinterstoder. Am Ortseingang zu Fuß über die Steyer, dann rechts Flötzersteig 300 m bis zum End, kurzer Anstieg zum Höhleneingang.
Katasternummer 1628/2
(47.7100892, 14.1638497)
Öffnungszeiten: 15-MAI bis SEP nach Vereinbarung.
[2025]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 36, Kinder EUR 28.
Pro Gruppe EUR 320.
[2025]
Typ: SpeleologyKarsthöhle
Licht: Taschenlampe mitbringen
Dimension: L=1,140 m, VR=76, A=580 m ü.A.
Führungen: D=2 h, Max=20, MinAge=10.
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur: Gottfried Hauenschild (1865): Die Kreidenlucke im kleinen Priel In: Jahrbuch des Österreichischen Alpenvereines. Band 1, 1865, S. 329–331 pdf
Erik Arnberger, Hubert Trimmel (): Die wissenschaftliche Erforschung der Kreidelucke bei Hinterstoder im Toten Gebirge. Teil 1 In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Band 95, 1950, S. 307–336 pdf
Walter Gressel, Rudolf Hock, Heinrich Salzer, Hubert Trimmel, Josef Vornatscher (1951): Die wissenschaftliche Erforschung der Kreidelucke bei Hinterstoder im Toten Gebirge. Teil 2 In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Band 96, 1951, S. 227–251. pdf
Erhard Fritsch (1974): Die Höhlen des Toten Gebirges In: Alpenvereins-Jahrbuch. Band 99, 1974, S. 22–40 pdf
Adresse: Kalkalpen National Park, Infostelle Windischgarsten, Tel: +43-7562-5266-17, info-wdg@kalkalpen.at
Pyhrn-Priel Tourismus GmbH, Hinterstoder 38, 4573 Hinterstoder, Tel: +43-7564-5263. hinterstoder@pyhrn-priel.net
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt.
Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden.
Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste.

Geschichte

1864 erforscht und beschrieben von Gottfried Hauenschild.
1949 wissenschaftliche Erkundung durch Hans Hauenschild.
1950 als wichtige Höhle unter besonderem Schutz.

Bemerkungen

Die Kreidelucke ist eine unerschlossene Höhle, die im Rahmen von Höhlenwanderungen besucht wird. Die Touren werden vom Nationalpark Molln organisiert und ausschließlich von zertifizierten Höhlenführern geleitet. Der befahrene Teil der Höhle ist größtenteils geräumig, aber es gibt einige Stellen, an denen man sich bücken muss. Es gibt auch Passagen mit seichtem Wasser, Gummistiefel sind auf jeden Fall ein Muss. Und einige kleine Kletterpassagen erfordern Trittsicherheit. Dennoch handelt es sich insgesamt um eine eher einfache horizontale Höhle, die keine vertikale Ausrüstung erfordert.

Diese Höhle befindet sich ziemlich nahe an der Straße entlang des Tals der Steyr, flussabwärts von Hinterstoder. Es gibt zwei Parkplätze an der Straße, den ersten an der Kläranlage, den zweiten kurz darauf. Allerdings befindet sich die Höhle auf der anderen Seite der Steyer. 300 m weiter am Ortseingang von Hinterstoder gibt es eine Brücke die zum Flötzersteig auf der anderen Flusseite führt. Diese ist zwar eine einspurige Kiesstraße aber für den Verkehr gesperrt. Die Höhle erfordert mehrfaches durchwaten von kietiefem Wasser, und es gibt eine optionale Kletterstelle im Kamin. Wir empfehlen volle Höhlenausrüstung, also Gummistiefel Unterschlaz, Schlaz, Helm mit Kopflampe und natürlich Ersatzlampen. Falls keine Ausrüstung vorhanden ist, können Helm und Kopflampe auch geliehen werden, alte Kleidung und Fleece, sowie geeignete Schuhe sind angebracht. Kleidung zum Wechseln, Handtuch und Plastiksack für die schmutzigen Klamotten sind ebenfalls empfehlenswert. Die Anzahl an Führungen ist begrenzt, zudem werden sie wegen Fledermausschutz im Winterhalbjahr nicht angeboten. Man kann sich entweder direkt beim Nationalpark Kalkalpen in der Infostelle Windischgarsten anmelden oder in der Tourist Information in Hinterstoder. Wie in Österreich üblich haben die Führer eine staatliche Höhlenführerausbildung, die eine Ausbildung zum Bergführer einschließt. Die Höhlenbefahrung selbst dauert 90 Minuten.

Den Namen Kreidelucke erhielt die Höhle wegen der großen Menge an Mondmilch in der Höhle. Dieses weiche Speläothem zerfällt beim Trocknen zu weißem Kalkstaub, weshalb man dachte, es handele sich um Kreide. Es wurde wohl einige Zeit als Heilmittel abgebaut.

Die Höhle hat einen recht großen Eingang, und obwohl sie früher sicherlich nicht leicht zu erreichen war, war sie den Einheimischen schon seit langer Zeit bekannt. Über eine steinzeitliche Nutzung ist nichts bekannt, es wurden keine Funde gemacht, das ist allerdings auch schlecht möglich, weil der Eingangsbereich bei Schneeschmelze und nach starken Regenfällen aus der Höhle überflutet wird. Mit anderen Worten, eventuelle archäologische Funde wurden längst weggeschwemmt. Der Flötzersteig war, wie der Name vermuten lässt für das treideln oder flößen von Baumstämmen angelegt worden und dadurch war die Höhle leicht erreichbar. Dennoch wurde sie von den Einheimischen wohl gemieden, was auch an den Sagen zur Höhle und den Teufel liegt. Erst im 19. Jahrhundert begann die Höhlenforschung in Österreich, und der erste Erforscher war Gottfried Hauenschild 1864, der die Höhle im Jahr darauf im Jahrbuch des Österreichischen Alpenvereins beschrieb. Einer Legende zufolge wurde sie in einem Wutanfall des Teufels geformt:

Von Alters waren dem Teufel die Leute in Hinterstoder zu fromm, so dass es für ihn fast gar keine Seelen zu holen gab. Er versuchte mit allen möglichen Mitteln die Leute zum Abfallen zu bringen, aber umsonst. Endlich beschloss er, vor Wuth schäumend, das ganze Thal sammt den Bewohnern zu ersäufen.

Er machte sich daran, den kleinen Priel und den Steyersberg übereinander zu werfen, damit sich die Steyer staue, und so Stoder ein See werde. Allein dies wollte ihm trotz aller Anstrengungen nicht recht gelingen. Er brachte nur einzelne Felsblöcke los, die noch jetzt an der Steyer liegen. Der schwarze Schweiss floss ihm dabei wie Bäche vom Leibe herab, so dass der noch heute fließende Schwarzbach entstand.

Endlich stampfte er vor Wuth in den Felsen, so dass man seinen Tritt, den Teufelstritt, noch heute sieht und schliesslich fuhr er mitten durch den Berg in die Hölle. Es entstand ein gewaltiges Loch: Die Kreidelucke.


A. N. Gerhofer (1891): Hinterstoder mit dem Stoderthale, Kleine Orientierungs-Darreichung von A. N. Gerhofer, Selbstverlag, Linz, Druck von S. Tagwerkers Witwe