Eiskogelhöhle


Touristische Informationen:

Ort: In the Tennengebirge. Start ascend to Dr.-Heinrich-Hackel-Hütte from Wengerau.
Kat.Nr.: 1511/101
(47.4951830, 13.2892124)
Öffnungszeiten: MAI bis OKT einmal pro Woche, nach Vereinbarung.
[2014]
Eintrittspreise: ja.
[2014]
Typ: SpeleologyKarsthöhle
Licht: Stirnlampen werden vom Guide zur Verfügung gestellt.
Dimension: L=6,500 m, VR=420 m, A=2,100 m asl., T=6-8 °C, kälter in den mit Eis gefüllten Teilen.
Führungen: D=5 h (nur Höhle), insgesamt zwei Tage.
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: definitely not, physical fitness, climbing skills and surefootedness required.
Literatur: Walter Klappacher, Harald Haseke-Knapczyk (1985): Salzburger Höhlenbuch Band 4, Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg, Salzburg 1985.
Yeter Göksu (1992): Umgebungsradioaktivitätsmessungen in der Eiskogelhöhle, Der Schlaz 68-1992, S. 57ff.
Adresse: Eiskogelhöhle, Herbert Burian, Geprüfter Höhlenführer, Markt 19, A-5450 Werfen, Tel: +43-6468-7554. E-mail: contact
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Geschichte

1877 Entdeckung des Eingangs durch Eduard Richter beim Besteigen der Südwand des Eiskogels.
1924 Erste Erkundung des westlichen Teils durch Mitglieder des Salzburger Höhlenvereins.
1931 Versuch den Höhleneingang zu erreichen scheitert.
1942 Gustave Abel entdeckt den Osteingang, Erkundung und Vermessung der Höhle vom Osteingang aus.
1947 unter Denkmalschutz gestellt.
1949 Eröffnung als Schauhöhle durch den Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg.
1958 Entdeckung schwerer Zerstörungen und Plünderungen im sogenannten Kristallgang.
1968 Höhlenunfall, ein Höhlenforscher stürzt über die Eiswand oberhalb der Halle der Circe.
1974 Höhlenunfall, Sturz aus der Halle der Nausikaa in den Tiefen Eisdom.
1980 Wiederaufnahme der Höhlenführungen durch Knapczyk und Klappacher.
199? Erkundung und Vermessung durch Steffen Pohlenz und andere Mitglieder des VHM.
1999 Besuch einer Gruppe von Höhlenfotografen (HÖPHO), die außergewöhnliche Bilder schossen.

Bemerkungen

Eiskogelhöhle. © Gaspard Magarinos, mit freundlicher Genehmigung.

Diese Höhle liegt auf einer Höhe von 2.100 m ü.A. und wird manchmal als die Explainhochstgelegenen Schauhöhlen Europas bezeichnet. Das war früher vielleicht einmal richtig, aber heute gibt es zwei höher gelegene Schauhöhlen in Österreich und eine in der Schweiz. Und eigentlich handelt es sich auch nicht um eine Schauhöhle, sondern um eine Höhlentrekkingtour, für die alpine Erfahrung, Steigeisen und Abseilkenntnisse erforderlich sind. Die Eiskogelhöhle ist, wie das Wort „Eis“ im Namen schon sagt, eine Eishöhle. Einige Teile dieser Höhle sind mit riesigen Eismengen gefüllt, die Eiszapfen, Stalaktiten und Stalagmiten aus Eis bilden. Andere Teile sind jedoch eisfrei und zeigen schöne Tropfsteine.

Die Eiskogelhöhle wurde 1877 vom Bergsteiger Eduard Richter beim Besteigen der Südwand des Eiskogels (2.321 m ü.A.) entdeckt. Er betrat die Höhle jedoch nicht, sondern erwähnte seine Entdeckung erst später, sodass Mitglieder des Salzburger Höhlenvereins 1924 zu dieser Höhle aufbrachen und den heute als westlichen Teil bezeichneten Bereich erkundeten. Aus irgendeinem Grund konnte die Höhle in den folgenden Jahren nicht wieder erreicht werden. Der Höhlenforscher, Bergsteiger und Wissenschaftler Gustave Abel aus Salzburg unternahm 1942 einen Solo-Versuch zum Eiskogel und entdeckte den östlichen Eingang der Höhle. Und als ob die Höhlenforscher nur auf solch einen Durchbruch gewartet hätten, wurde die Höhle im selben Jahr vollständig erforscht und vermessen.

Die Eiskogelhöhle wurde nach dem Berg benannt, in dem sie sich befindet, dem Eiskogel. Es handelt sich um eine Durchgangshöhle, die tatsächlich den Gipfel durchquert. Die Eingänge waren jedoch bereits nach Eduard Richter, dem Entdecker, als Westliche und Östliche Eduard-Richter-Eishöhle benannt worden. Der offizielle vollständige Name der Höhle lautet nun also Eiskogel-Richter-Höhle, ein Name, der selten verwendet wird. Offensichtlich ist der gesamte Kalkstein in der Umgebung verkarstet, und inzwischen wurden zahlreiche weitere Höhlen entdeckt. Ein nahe gelegenes Höhlensystem namens Eiskogel-Tropfsteinhöhle (HK 1511/160) überschneidet sich auf der Karte mit der Eiskogelhöhle, weshalb viele Höhlenforscher glauben, dass beide miteinander verbunden sein könnten. Bislang wurde jedoch keine Verbindung gefunden.

Die Erschließung als "Schauhöhle" wurde 1949 vom Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg begonnen. Sie pachteten die Höhle, die erst zwei Jahre zuvor unter Denkmalschutz gestellt worden war, vom Eigentümer, der Österreichischen Bundesforste AG (eigentlich der Regierung). Sie organisierten die Höhlenführungen und den Führer, bewarben sie, führten jedoch keine Höhlenerschließung durch. Ihr Argument war, dass man aufgrund der Lage Bergsteiger sein müsse, um dorthin zu gelangen, und dass die Höhle keine weiteren Maßnahmen erfordere. Diese Höhle ist nun seit 65 Jahren als Schauhöhle gelistet, verfügt aber bis heute weder über Wege noch über elektrisches Licht. Das ist auch der Grund warum wir sie nicht als Schauhöhle betrachten.

Ein Höhlenbesuch beginnt mit einem zweistündigen Aufstieg zum „Basislager“ an der Dr.-Heinrich-Hackel-Hütte. Hier trifft man den Höhlenführer und steigt dann durch die Tauernscharte zum Höhleneingang auf, was wiederum zwei bis drei Stunden dauert. Der Höhlenbesuch ist nicht gefährlich oder schwierig, aber anstrengend und kalt und dauert etwa fünf Stunden. Der Rückweg ins Tal dauert weitere drei Stunden, zuzüglich einiger Ruhepausen und Zeit zum Umziehen. Die gesamte Höhlenbesichtigung umfasst 1.100 Höhenmeter bergauf und bergab und dauert insgesamt mindestens 12 Stunden, was für einen einzigen Tag sehr anstrengend ist. Es ist besser, mindestens eine Nacht in der Dr.-Heinrich-Hackel-Hütte zu übernachten.

Für eine Höhlenbesichtigung reichen gute Wanderschuhe, eine warme Jacke und eine Windjacke aus. Beachten Sie, dass die Temperatur in der Höhle bei etwa 0 °C liegt (Stichwort: warme Unterwäsche). Dies ist eigentlich normale Bergsteigerausrüstung, die höhlenspezifische Ausrüstung wird vom Führer gestellt. Der Führer stellt den Besuchern Karbidlampen zur Verfügung, die für diese riesigen Alpenhöhlen ideal sind. Sie sind hell genug und die Bildung von Schmutz ist aufgrund der guten Belüftung absolut irrelevant. Sie können jedoch auch moderne LED-Höhlenlampen mitbringen. Die Teilnehmer müssen mindestens 14 Jahre alt sein. Die Tour zeigt vier verschiedene Teile der Höhle. Zwei davon sind mit Eis gefüllt, einer zeigt riesige Säle und Gänge, die 30 bis 50 Meter breit und hoch sind. Der vierte Teil ist kleiner, aber voller beeindruckender Tropfsteine.


Wenn Sie fit genug für diese Tour sind, ist dies definitiv eine der beeindruckendsten Höhlentouren, die Sie in Österreich unternehmen können.