Höhlenführer-Mythen

Von Feuchthöhlen, Zerklüftungshöhlen und Naturhöhlen


In einer deutschen Schauhöhle wird ganz stolz der Unterschied zwischen Feuchthöhlen und Trockenhöhlen betont, weil diese Höhle die einzige Feuchthöhle in der Umgebung ist, bei der also die Tropfsteine noch wachsen. Eine so abstruse Idee, die aber todernst und mit innerer Logik vorgetragen wird.

Doch wie sollte eine Karsthöhle so vollständig trocken sein? Solange es an der Oberfläche regnet dringt Tropfwasser in die Höhle ein, nur in ariden Gebieten könnte die Höhle so trocken werden, dass kein Tropfstein mehr wächst. Und trotz Ozonloch ist es in Deutschland zum Glück noch nicht so weit, dass wir Wüstenklima haben!

Noch lustiger sind die vielfältigen Begriffe, die zur Beschreibung von Höhlen dienen. Sie lassen Phantasie und Kreativität erkennen. Da gibt es Zerklüftungshöhlen, Spaltenhöhlen und Tiefenhöhlen. Meist bezeichnen diese Begriffe die Morphologie (das Aussehen) der Höhlen, die Tiefenhöhle ist tief, die Spaltenhöhle hoch und schmal, also spaltenförmig. Das beißt sich natürlich mit den modernen speläologischen Fachbegriffen, die immer die Genese (die Entstehungsweise) beschreiben.