Leptospirose


Leptospira Erreger unter dem Mikroskop, Dr. Edwin P. Ewing, Jr, USCDCP, public domain
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Leptospira Erreger unter dem Mikroskop, Dr. Edwin P. Ewing, USCDCP, public domain

Leptospirose ist eine Infektion mit dem Bakterium Leptospira, die Grippe-ähnliche Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Muskelschmerzen und starke Kopfschmerzen. Es gibt Infektionen, bei denen der Patient keine Symptome zeigt. Aber etwa 10% der Infektionsfälle gehören zur deutlich ernsteren Form genannt Weil'sche Krankheit, benannt nach Adolf Weil der sie 1886 zum ersten mal beschrieb. Nach einer Inkubationszeit von 2 bis 20 Tagen beginnt die erste Phase mit Grippe-ähnlichen Symptomen. Nach einigen Tagen bessert sich der Zustand der Patienten, doch nach etwa drei Tagen begint die zweite Phase der Krankheit. Sie umfasst Hirnhautentzündung, Leberschäden die zur Gelbsucht führen sowie Nierenversagen. Unbehandelt dauert diese ernste Form der Leptospirose etwa 30 Tage und endet für etwa 30% der Patienten tötlich.

Das Problem bei Leptospirose ist, das die Krankheit häufig falsch diagnostiziert wird. Die Symptome sind sehr unspezifisch und die Krankheit ist sehr selten, so daß die meisten Ärzte sie gar nicht kennen. Jähriche Infektionsraten in gemäßigten Klimazonen sind lediglich etwa 0,02 Fälle pro 100.000 Bürgern. Fehlerhafte Diagnose führt leider zu falscher oder zu später Medikation. Die Krankheit ist etwas häufiger in tropischen Klimazonen, mit einer jährlichen Infektionsrate von 10 bis 100 Fällen pro 100,000 Bürgern.

Leptospirose wird durch Wasser, das mit Tierurin kontaminiert ist, von Tieren auf den Menschen übertragen. Die Bakterien können den Körper nach langem Aufenthalt im Wasser, durch kleinere Wunden und Kratzer, sowie durch die Schleimhäute und beim Verschlucken infizieren. Urin im Wasser ist der häufigste Infektionsweg. Sie kann aber durch jede Körperflüssigkeit erfolgen, einschliesslich Samen und Blut. Aus diesem Grund sind bestimmte Berufsgruppen besonders gefährdet, Mitarbeiter im Schlachthaus, Bauern und Arbeiter in der Kanalisation.

Die Verbindung zwischen Leptospirose und Höhlen ist einfach. Wenn einige Millionen Fledermäuse in einer tropischen Höhle leben, fällt ihr Guano und Urin auf den Boden. Ein Höhenfluss ist also mit Leptospira contaminiert, auch wenn nur wenige Individuen infiziert sind. Höhlenforscher müssen oft stundenlang durch der Höhlenfluß waten, und stundenlanger Aufenthalt im Wasser fürdert eine Infektion. Auch sind beim Fortbewegen in der Höhle kleinere Abschürfungen an der Tagesordnung. Eine Infektion ist also kaum zu vermeiden, sogar bei größter Vorsicht durch den Höhlenforscher.

Abenteuertouristen in Regionen mit hohem Leptospiroserisiko wird eine Prophylaxe mit 200-250mg Doxycyclin pro Woche empfohlen. Doch 2005 wurde der Fall eines Höhlenforschers publiziert, der von einer Höhlentour in Sarawak zurück kam. Er hatte eine Leptospiroseinfektion, obwohl er täglich Doxycyclin zur Leptospirose- und Malariaprophylaxe eingenommen hatte. Höhlenbefahrungen erhöhen das Infektionsrisiko durch die Kombination aus hohem Verletzungsrisiko und stundenlangem Aufenthalt im Wasser. Zudem kann der erhöhte pH Gehalt des Höhlemwassers das Infektionsrisiko weiter erhöhen. In dieser Situation kann eine Standardprophylaxe unzureichend sein.

Wir haben auf showcaves.com verschiedene Höhlentrekkingangebote in tropischen Ländern aufgelistet. Einige beinhalten das Waten durch einen Höhlenfluss, und beschreiben auch die interessante Fledermauskolonie in der Höhle. Wir möchten Ihnen nun nicht erzählen, dass eine derartige Tour lebensgefährlich ist, möchten aber erreichen, dass sie sich der Gefahren derartiger Touren bewusst sind. Für derartige Touren ist Prophylaxe unabdingbar und wenn Sie dennoch nach der Reise Symptome aufweisen, sollten Sie Ihrem Arzt unbedingt von der Reise und den möglichen Infektionsrisiken erzählen, damit die Infektion gezielt festgestellt und behandelt werden kann.