Sandstein- und Märchenhöhle Walldorf


Touristische Informationen:

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Eingang, Sandstein- und Märchenhöhle Walldorf, Deutschland.
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Werkzeuge zum Sandsteinabbau, Sandstein- und Märchenhöhle Walldorf, Deutschland.
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Werkzeuge zum Sandsteinabbau, Sandstein- und Märchenhöhle Walldorf, Deutschland.
Ort: Walldorf, 5 km nördlich von Meiningen.
A4 Ausfahrt Eisenach-Ost, B19 49 km Richtung Meiningen. A71 Ausfahrt Meiningen Nord, auf die B19 in Richtung Eisenach. In Walldorf, am Bahnhof abbiegen und über den Bahnübergang, Hauptstraße folgen. Spitalstraße, rechts ab auf Invalidenstraße, rechts ab auf Thomas-Müntzer-Straße. Bei sehr starkem Andrang Parkplatz beim Sportplatz, 900 m/10 min Fußweg.
(50.612194, 10.384811)
Öffnungszeiten: APR bis MAY täglich 10-17, letzte Führung 16.
JUN bis AUG täglich 10-18, letzte Führung 17.
SEP bis OCT täglich 10-17, letzte Führung 16.
[2021]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 6, Kinder (3-14) EUR 3, Schwerbeschädigte EUR 5, Schwerbeschädigte Kinder (3-14) EUR 2,50, Familie (2+2) EUR 16.
Gruppen (20+): Erwachsene EUR 5, Kinder (3-14) EUR 2,50.
[2021]
Typ: SubterraneaSteinbruch MineSand MineKammerbau Oberer Buntsandstein (Untere Trias, Olenekium)
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension: AR=65.000 m², 2.500 Säulen, 300 m N.N.
Führungen: L=800 m, D=30 min., St=0, Bes=100.000
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur: Sandstein- und Märchenhöhle Walldorf, Hrsg: Rat des Kreises Meiningen, Abteilung Kultur, Rat der Gemeinde Walldorf
Adresse: Sandstein- und Märchenhöhle, Marienstraße 6, 98639 Walldorf, Tel: +37-3693-881277, Fax: +37-3693-890163. E-mail: contact
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt.
Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden.
Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste.

Geschichte

10. Jahrhundert Beginn des Sandsteinabbaus
1800 erste schriftliche Quellen
1828 Angaben über 12 Sandpächter.
1902 Einrichtung einer Champignon Zucht.
1912 Champignonzucht durch Schimmelpilz zerstört, Schließung.
~1919 Sandgewinnung eingestellt.
1932 durch einen Verein geöffnet.
~1940 Zuschauerzahlen gehen zurück, geschlossen.
09-JUN-1957 Eröffnung als Märchenhöhle

Bemerkungen

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Sandhauer, Sandstein- und Märchenhöhle Walldorf, Deutschland.
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Kammerbauweise, Sandstein- und Märchenhöhle Walldorf, Deutschland.
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Champignonzucht, Sandstein- und Märchenhöhle Walldorf, Deutschland.
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DDR Sandmännchen, Sandstein- und Märchenhöhle Walldorf, Deutschland.

Die Sandstein- und Märchenhöhle Walldorf ist gar keine Höhle, sondern ein unterirdischer Steinbruch, man könnte sie vielleicht auch als Bergwerk bezeichnen. Viele Bewohner des Dorfes Walldorf verdienten sich seit dem Mittelalter ihren Lebensunterhalt durch den Abbau einer bestimmten Schicht des Oberen Buntsandsteins. Dieser weiße, feinkörnige Sandstein wurde vor 200 Mio Jahren in einem Wüstenklima abgelagert. Er ist wenig verfestigt und lässt sich deshalb relativ leicht zu Sand zerstoßen, Oberhalb des Ortes war dieses Gestein anfangs frei zugänglich. Beim Abbau wurde die Schicht dann einfach immer weiter in den Berg hinein verfolgt. Dabei mussten ausreichend Stützen stehengelassen werden, um einen Einsturz des Bergwerks zu vermeiden. Diese Bauweise nennt man Kammerbau. Der Sandsteinabbau besitzt auf einer Fläche von 65.000 m² rund 2.500 Säulen, die die Decke stützen. Eine Einsturzgefahr bestand in den Sandgruben nicht, doch die trockene, staubige Luft und die fehlende Bewetterung führte bei vielen Hauern zur Silikose.

Der Sandstein wurde in handlichen Stücken gebrochen. Diese wurden dann zu Hause von der Familie (Frau und Kinder) zerkleinert. Der entstehende Sand wurde gesiebt und in verschiedenen Feinheitsgraden verpackt. Der feinste Sand wurde als Vorläufer des Löschpapiers verwendet. Der gröbere Sand diente als Scheuersand, meist zusammen mit Schmierseife.

Die Sandgräber mußten ein Pachtgeld an den meiningischen Staat bezahlen, doch außerdem war der Sandpreis meist recht niedrig. Wegen des niedrigen Erlöses und den großen Anstrengungen zählte die Sandgewinnung zu den Notgewerben. Um den Sand zu verkaufen mussten die Sandmacher als Hausierer oft weit übers Land. Um ihre Ware unterwegs anzupreisen sangen sie das Lied:


Der Sandmann ist da,
er hat so schönen weißen Sand,
ist allen Leuten wohlbekannt...

Der Führungsweg ist häufig sehr niedrig, manchmal beträgt seine Höhe nur 1.50 m. Der Weg ist nur aus Lehm und deshalb an vielen Stellen wie Wellblech. Die Besucher sollten deshalb gutes Schuhwerk anziehen. Im ersten Teil der Führung sieht man Tafeln über den Geologischen Aufbau des Gebiets, historische Werkzeuge der Sandmacher und nachgestellte Szenen des Sandabbaus.

Es wurde versucht, das Bergwerk durch den Ausbau als Märchenhöhle attraktiver zu gestalten. Das heißt, dass in den Nischen zwischen den unzähligen Säulen Szenen aus bekannten Märchen aufgebaut sind. Aber auch Motive aus Sagen, das Sandmännchen aus dem DDR-Fernsehen und Max und Moritz fehlen nicht. Mit dem kleinen Zoo und den Restaurationen um den Höhleneingang bietet sich ein Besuch vor allem mit kleinen Kindern (bis 14 Jahre) an.