Mittelbau Dora - Mittelwerk Dora


Touristische Informationen:

der neue Zugangsstollen zur unterirdischen Fabrik.
Ort: A7 Ausfahrt Hann. Münden/Werratal, F80 Richtung E 85 km bis Nordhausen oder A7 Ausfahrt Seesen(Harz), B243 66 km bis Nordhausen. In Nordhausen F4 nach N Richtung Blankenburg, kurz vor dem Ortsende links ab, Beschilderung zur Mahn- und Gedenkstätte Mittelbau Dora folgen. (30,Le39)
Öffnungszeiten: OKT-MAR täglich 10-16, APR-SEP täglich 10-18. Führungen: Di-Fr 11+14, Sa, So, Fei 11, 13, 15.
Eintrittspreise: frei
Typ: SubterraneaLuftschutzbunker SubterraneaFabriken Stollen in Anhydrit
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension: Fl=120.000 m², L=20,000 m, H=30 m.
Führungen: L=710 m, D=120 min.
Fotografieren:
Zugänglichkeit:
Literatur: M. Bornemann (1994): Geheimprojekt Mittelbau, Bernhardt & Gräfe Verlag, Bonn
R. Eisfeld (2000): Mondsüchtig: Wernher von Braun und die Geburt der Raumfahrt aus dem Geist der Barbarei, Rowohlt, Reinbek
Adresse: KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, Kohnsteinweg 20, 99734 Nordhausen, Tel: 03631-4958-0, Anmeldung 03631-4958-20, Fax: 03631-4958-13, E-mail: contact
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Geschichte

der ursprüngliche Eingang B von innen. Er wurde von der Russischen Armee nach dem Krieg gesprengt. Im Vordergrund die Überreste eines V2 Raketenantriebs.
1943 alliierter Angriff auf Peenemünde. Verlagerung der V-Waffenproduktionsstätte Peenemünder Waffenwerk in den Kohnstein.
28-AUG-1943 Beginn des Baus der Stollen mit den ersten 107 Gefangenen.
DEC-1943 erste drei Raketen fertiggestellt.
AUG-1944 V1-Produktion im Kohnstein läuft an.
11-APR-1945 Befreiung, erstmals amerikanische Soldaten in den Stollen.
JUN-1945 100 komplette "A4"-Raketen, wertvolle Dokumente sowie Raketenteile werden von den Amerikanern geborgen und abtransportiert.
1948 Eingangsstollen von russischen Soldaten gesprengt.
06-APR-1966 Eröffnung einer Ausstellung im ehemaligen Krematorium.
APR-1973 neugestaltete Ausstellung mit vier Räumen.
1990/91 erste Erforschung der unterirdischen Anlagen.
11-APR-1995 50ster Jahrestag der Befreiung, Eröffnung neuer Einrichtungen.

Bemerkungen

ein Querstollen.

Mittelbau-Dora ist eine KZ-Gedenkstätte, die noch von der (erklärtermaßen antifaschistischen) DDR-Regierung eingerichtet wurde. Hier befand sich während der Zeit des Dritten Reichs ein großes Arbeitslager, das aber eine ganz besondere historische Dimension hatte. Hier wurde die Superwaffe V2 gebaut. Nach Luftangriffen auf das Forschungszentrum in Peenemünde waren hier die deutschen Wissenschaftler stationiert, die mit der Entwicklung und Produktion von Raketen beschäftigt waren. Der bekannteste von ihnen war wohl Wernher von Braun.

Neben dem Lager, im Kohnstein, befand sich die größte unterirdische Waffenproduktionsstätte der Nationalsozialisten mit einer Fläche von 120.000 m². Der Kohnstein ist ein Bergrücken der bis zu 300 m N.N. erreicht. Sein Gipsgestein wird an der Nordseite an vielen Stellen abgebaut. Gründe für die Wahl dieses Orts waren die leichte Zugänglichkeit, zentrale Lage in Deutschland und natürlich die leichte Bearbeitbarkeit des Anhydrits. Anhydrit ist ein sehr weiches Gestein und kann deshalb sehr einfach ausgehöhlt werden.

In den unterirdischen Fabrikanlagen der Mittelwerk GmbH wurden die Flügelbombe V1, die Fernrakete V2, und verschiedene Flugzeigteile gebaut. Die Tunnel hatten damals eine Gesamtlänge von 20 km und eine Höhe von bis zu 30 Metern. Zeitweilig waren die Häftlinge sogar hier untergebracht. Insgesamt verloren in den anderthalb Jahren ca. 20.000 Menschen, ein Drittel der hier Inhaftierten, ihr Leben.

Die unterirdischen Fabrikanlagen waren während DDR Zeiten nicht beachtet worden, wurden aber nach der Wende erforscht und schließlich erschlossen. Ein bischen war dafür wohl auch die Suche nach dem Bernsteinzimmer, bzw. die Hoffnung es hier zu finden verbunden. Ein Anhydrit Tagebau an der Nordseite erreichte 1990 den Bereich der unterirdischen Anlagen und zerstörte einige Teile durch Abbau. Inzwischen ist die gesamte Anlage jedoch unter Schutz gestellt. Etwas makaber ist die Tatsache, dass sie nicht unter Denkmalschutz gestellt werden konnte, dass sie aber durch den Tod von Insassen als Begräbnisstätte gilt und allein dadurch vor dem Abbau geschützt ist. Die aktuelle Regelung sieht vor, dass der Anhydrit bis 40 m an die Anlage heran abgebaut werden darf, und zwar von allen Seiten. So wird in wenigen Jahren vom Kohnstein nur noch eine Art Brikett mit den Tunneln darin übrig bleiben.

Ein sehr kleiner Teil der Tunnel ist während einer Führung durch die Gedenkstätte zu besichtigen. Dazu mußte ein 180 m langer Zugangstunnel neu aufgefahren werden, da die Zugänge 1948 von russischen Soldaten gesprengt worden waren. Ein Besuchersteg erlaubt dann die Besichtigung von etwa 350 m Tunnel.


Mittelbau Dora Gallerie