Kulturbunker Barbarastollen

Zentraler Bergungsort der Bundesrepublik Deutschland


Touristische Informationen:

Ort: Bei Oberried, im Schauinsland. 20 km südöstlich von Freiburg/Breisgau.
Öffnungszeiten: Während der Alemannischen Woche, unregelmäßig
Eintrittspreise: kostenlos
Typ: SubterraneaAtombunker SubterraneaGewölbe
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension: T=8-12 °C, H=75%.
Führungen:
Fotografieren:
Zugänglichkeit:
Literatur:
Adresse: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Deutschherrenstraße 93-95, 53177 Bonn-Bad Godesberg, Tel: +49-228-5554-0 oder +49-1888-550-0, Fax: +49-228-5554-580 oder +49-1888-550-580.
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Geschichte

14-MAY-1954 Unterzeichnung der Hager Konvention.
1961 Beginn der Mikroverfilmung von Archivalien als eine der Maßnahmen der Konvention.
14-MAY-1967 Ratifizierung der Hager Konvention durch Gesetz.
1975 Bunker gegründet.
22-APR-1978 in das Internationale Register der Objekte unter Sonderschutz bei der UNESCO in Paris eingetragen.
2000 Möglichkeit zum Besuch während der Alemannischen Woche.
03-OCT-2002 Tag des offenen Tors während der Alemannischen Woche.
2003 Ausbau des Lagerortes für eine zweigeschossige Lagerung.
01-MAY-2004 Zentralstelle für Zivilschutz (ZfZ) beim Bundesverwaltungsamt (BVA) wird aufgelöst, Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) errichtet. BBK ist neuer Träger des Kulturbunkers.
13-APR-2014 in die UNESCO International Register of Cultural Property under Special Protection aufgenommen.

Bemerkungen

Im 1.284 m hohen Schauinsland im Schwarzwald gibt es eine geheime Bunkeranlage, atombombensicher und unter besonderem Schutz der Hager Konvention. Dieser spezielle Status dient dem Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten und wurde in Europa nur zwei Objekten zuerkannt: der Zentralbibliothek in Sarajevo und eben dem Zentralen Bergungsort im Schwarzwald. 1954 wurde das Vertragswerk der Hager Konvention von 90 Staaten, darunter die Bundesrepublik, ratifiziert. Die Vertragsparteien verpflichten sich zur "Sicherung und Respektierung" von "beweglichem oder unbeweglichem Gut, das für das kulturelle Erbe aller Völker von großer Bedeutung ist". Dieser Bunker erfüllt eine andere Verpflichtung aus diesem Vertragswerk, das vorschreibt schon in Friedenszeiten die Sicherung des Kulturguts gegen die Folgen eines bewaffneten Konflikts zu betreiben. Zudem wurde er in das International Register of Cultural Property under Special Protection der UNESCO eingetragen.

Als Lagerort dient ein ehemaliges Silberbergwerk, das tief in den Granit des Zentralschwarzwalds getrieben wurde. Der Lagerort befindet sich in zwei Seitenstollen, 340 m bzw. 440 m tief im Berg, bedeckt von mehreren hundert Metern Granit und Gneiss.

Die historischen Dokumente werden allerdings nicht im Original eingelagert, sondern in Form von Mikrofiches, die sich wiederum in Edelstahlbehältern mit einer speziellen Gasmischung befinden. Dort sind sie vor Licht, oxidierendem Sauerstoff und Feuchtigkeit geschützt und haben dadurch eine Haltbarkeit von mehr als 500 Jahren. In zwei 50 m langen, 3 m hohen und 3,40 m breiten Lagerstollen werden derzeit bereits über 1.300 Behälter in doppelstöckigen Regalen gelagert.

Normalerweise ist dieser Stollen der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Im Gegenteil, er ist besonders gut gesichert, obwohl der Inhalt keinen wirtschaftlichen Wert darstellt. Doch bisher zweimal wurde er der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Bundesamt für Zivilschutz (BZS) war auf der Alemannischen Woche 2000, einer regionalen Veranstaltung, mit einem Informationsstand präsent. Die Besucher hatten die Möglichkeit, mit Pendelbussen zum Bunker zu fahren und die Lagerstollen zu besichtigen. Natürlich war immer BZS-Mitarbeiter dabei, der zum einen auf die Sicherheit der Millionen Dokumente achtet, zum andern aber auch Rede und Antwort steht.

Der enorme Aufwand der für derartige Besichtigungen betrieben werden muß, die latente Gefahr eines Anschlags und natürlich der viel zu niedrige Etat der Behörde stehen jedoch einer regelmäßgen Öffnung entgegen. So ist zu vermuten, dass der Stollen die nächsten 10 Jahre nicht mehr offen sein wird.