Grubenanlage "St. Briccius"


Touristische Informationen:

Ort: 09456 Annaberg-Buchholz, OT Geyersdorf.
Von Annaberg-Buchholz über die Geyersdorfer Hauptstraße, in Geyersdorf rechts ab auf die Alte Königswalder Straße.
(50.575175, 13.046441)
Öffnungszeiten: Nach Vereinbarung.
[2024]
Eintrittspreise:
Typ: MineSilber MineKupfer
Licht: Lampe mitbringen
Dimension:
Führungen: D=1-3 h, MinAge=10.
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur: Sven Schreiter (2011): Die Grubenanlage St. Briccius und ihre Wiedererschließung, In: Tagungsband 14. Internationaler Montanhistorik Workshop, GAG, A4, 302 Seiten.
Adresse: Gewerkschaft St. Briccius e.V., 09456 Annaberg-Buchholz, OT Geyersdorf, Tel: +49-162-5864257. E-mail:
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Geschichte

1442 Belehnung beim Bergamt Geyer.
1473 Spurnagelbahn wird verwendet.
1575 Hieronymus Zürich baut im Pöhlatal eine Schmelzhütte mit Pochwerk, Röststätte, Kohleschuppen und vier Schmelzöfen um die Dreifaltigkeitserze zu verarbeiten.
1650 Bau eines Kunstrades im Pöhlatal.
1892 wird als eine der letzten Grubenanlagen im Annaberger Revier verwahrt.
1935-1936 Aufwältigung von 200 m Stolln im "Tiefen Freudenstolln" und Bemusterung der Grube durch die Lagerstätten-Forschungsstelle Leipzig.
1948-1949 radiometristische Untersuchung der Halden und Stolln durch die SAG Wismut.
1982 Aufwältigung durch Bergbauenthusiasten.
1983 Gründung der IG Altbergbauforschung Osthang Pöhlberg.
2000 Gründung der Gewerkschaft St. Briccius e.V.

Geologie

Der Pöhlberg ist ein Basalt-Tafelberg. Bei einer Vulkaneruption wurde das Gebiet um Hammerunterwiesental und einigen der umliegenden Täler mit einer Schicht Magma bedeckt die zu Basalt erstarrte. Der nephelinhaltige Basalt hat eine hohe Dichte und ist durch seine amorphe Struktur erosionsbeständig. So wurden die Höhen abgetragen die Täler jedoch nicht, weil sie vom Basalt geschützt waren und es kam zu einer Reliefumkehr. Es bildeten sich drei Tafelberge, Bärenstein, Scheibenberg und Pöhlberg.

Das Grundgestein unter dem Basalt besitzt die für den Annaberg-Marienberger Block übliche Geologie, besteht aus kleinkörnigem, flasrigem Annaberger Hauptgneis. Lokal tritt auch die langflasrige, augige Modifikation auf, Quarzbänke und Quarzlinsen sind im Gestein vorhanden. Für den Bergbau waren die Gänge wichtig, die mehr oder weniger West-Ost streichen und nach Norden einfallen. Sie führen u.a. Kupferkies, Schwefelkies, Weißkupfererz, Kupferglas und Buntkupfererz.

Die Grube ist Typlokalität für ein 1999 von Dr. Thomas Witzke beschriebenes Mineral. Dabei handelt es sich um grüne bis blaue Sinterbildungen an den Wänden, die aus einem sekundären Kupfermineral namens Hydrowoodwardit bestehen.

Bemerkungen

Der St. Briccius Stolln befindet sich am Pöhlberg bei Annaberg-Buchholz. Das Ziel dieses Schaubergwerks ist nicht touristischer Natur, vielmehr soll bergbau- und geschichtsinteressierten Individualtouristen abseits von Besucherströmen ein Einblick in den mittelalterlichen Bergbau geboten werden. Führungen werden auf Anmeldung und an wenigen Tagen im Jahr angeboten. Die Gruppen haben maximal 5 Teilnehmer und es können maximal zwei Gruppen gelichzeitig in das Bergwerk, was die Besucherzahl sehr stark beschränkt. Dauer und Umfang der Führung wird individuell gestaltet, je nach Interesse können sie bis zu drei Stunden dauern. Die Führungen sind zudem recht wild, entsprechen eher einer Befahrung von Altbergbau als einem Schaubergwerk. Die Anlagen sind zwar gesichert, um eine gefahrlose Befahrung zu ermöglichen, es wurde jedoch keinerlei Rücksicht auf Komfort genommen. Auch wenn kein Klettern notwendig ist, so müssen doch enge und schmutzige Stollen befahren werden. Deshalb ist eine geeignete Ausrüstung notwendig, wenn möglich Schlaz, Gummistiefel, Helm, Kopflampe, Handschuhe und Knieschützer. Zudem ist Trittsicherheit, etwas körperliche Fitness, und keine Platzangst Voraussetzung. Saubere Wechselkleidung für danach, ein Plasiksack für die schmutzige Kleidung und ein Handtuch sind ebenfalls empfehlenswert. In geringem Umfang können Stiefel, Umhänge, Helme und Lampen gestellt werden, es ist auf jeden Fall besser, wenn Sie persönliche Ausrüstung mitbringen.

Das Bergwerk wurde ab 1442 betrieben, und war eines der letzten im Annaberger Revier als es 1892 verwahrt wurde. Der Abbau im 16. Jahrhundert war recht erfolgreich, es wurden große Mengen Silber und Kupfer abgebaut. Der Abbau ging weiter bis ins 19. Jahrhundert, jedoch mit mäßigem Erfolg. Zwischen 1636 und 1892 gab es über 10 Betriebsperioden, bei denen nicht kostendeckend gearbeitet wurde, im lokalen Bergmannsdeutsch heißt das mit Zubuße. Dennoch scheint es wohl insgesamt schwarze Zahlen geschrieben zu haben.

Der heutige Verein Gewerkschaft St. Briccius e.V. geht auf die Initiative von Bergbauenthusiasten zurück, die bereits 1982 versuchten den Stollen wieder aufzuwältigen. Im Jahr darauf gründeten sie einen ersten Verein und noch ein Jahr später intensivierten sie ihre Arbeit mit offizieller Genehmigung. Sie waren wie damals üblich unter dem Dach des Kulturbundes der DDR angesiedelt. Mit den Umstellungen zur Wiedervereinigung wurde dieser Verein dem Heimatverein St. Briccius angegliedert, spaltete sich jedoch 2000 ab und bildet seither einen eigenständigen Verein.

Der Bergbau am Pöhlberg erfolgte auf fünf verschiedenen Sohlen. Der Verein hat einige davon aufgewältigt, zum Beispiel St. Briccius Fundgrube, Mittlerer St. Briccius Stolln, Tiefer St. Briccius Stolln, Tiefer Heilige Dreifaltigkeits Stolln, und Oberer Heilige Dreifaltigkeits Stolln. Treffpunkt für Führungen ist das Huthaus St. Briccius am Oberen Freudenstolln. Von Annaberg-Buchholz erreicht man es über die Geyersdorfer Hauptstraße, in Geyersdorf biegt man rechts ab auf die Alte Königswalder Straße.