Besucherbergwerk "Markus-Röhling-Stolln"


Touristische Informationen:

Ort: Sehmatalstraße 15, 09488 Wiesa/OT Schönfeld.
Von Annaberg-Buchholz B95 Richtung Chemnitz, nach 1,7 km im Sehmatal links ab.
(50.599285, 12.995702)
Öffnungszeiten: Ganzjährig täglich 9-16:30.
[2023]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 10, Kinder (6-17) EUR 6,50, Familien (2+2) EUR 28.
Foto- und Videoerlaubnis EUR 1.
Gruppen (15+): Erwachsene EUR 9, Kinder (6-17) EUR 5.
[2023]
Typ: MineSilber MineKobalt MineUran TopicSDAG Wismut
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension: T=8-10 °C.
Führungen: L=500 m, 600 m mine train, D=60 min, Max=40, MinAge=6. Audioguide: English Français - French Česky - Czech
Fotografieren: mit Foto- und Videoerlaubnis
Zugänglichkeit: nein
Literatur:
Adresse: Besucherbergwerk "Markus-Röhling-Stolln", Sehmatalstraße 15, 09488 Wiesa/OT Schönfeld, Tel: 03733-52979, Fax: 03733-542631. E-mail: contact
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Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste.

Geschichte

1491 erster Silberfund am Schreckenberg.
21-SEP-1496 Bergstadt Annaberg gegründet.
1500 Tieferer "St. Annen Stollen", der heutige Markus-Röhling-Stolln, begonnen.
1733 Erstneuglück-Flache-Gang entdeckt, Beginn des Abbaus von Silber und Cobalt.
1857 Abbau eingestellt.
1948 von der SAG WISMUT wiedereröffnet.
1953 Uranbergbau eingestellt.
1990 Verein Altbergbau „Markus-Röhling-Stolln“ gegründet.
JUL-1994 Besucherbergwerk eröffnet.
23-SEP-2022 Neuer Rundgang eröffnet.

Geologie

Die Annaberger Graugneiskuppel enthält schieferungsparallel mit 15° bis 20° Grad nach Nordwesten einfallende Gänge. Die Metaschwarzschiefer mit einer Mächtigkeit von 20 cm bis 50 cm werden Schwebende genannt. Davon gibt es im gesamten Revier 22 Stück. Die jüngeren NW bis NNW-SSO streichenden Flachen enthalten Fluorit, Baryt und Wismut, Kobalt, Nickel, Silber und Uran Erze. Daneben gibt es ältere Ost-West streichende Morgen- und Spatgänge die sogenannten Flachen, die Zinn und Wolfram enthielten. In der Markus Röhling Fundgrube wurden der Erstneuglück Flache und der Heynitz Flache abgebaut, die vor allem an den Kreuzungen mit andern Gängen die meisten Silber- und Kobalterze lieferten. Silbererze waren Proustit, Pyrargyrit, Argentit, gediegenes Silber und Chloanthit. Kobalterze waren Skutterudit und Safflorit.

Bemerkungen

Das Besucherbergwerk "Markus-Röhling-Stolln" bei Annaberg-Buchholz ist benannt nach einem Bergherrn, der einst sein Besitzer war. Der Markus-Röhling-Stolln wurde 1500 als Erbstollen St. Annen Stollen begonnen und später umbenannt. Bei seinem Bau wurde 1733 der Erstneuglück-Flache-Gang, der spätere Haupterzgang der Grube, entdeckt. Das Bergwerk war über viele Generationen in Betrieb und wurde 1857 geschlossen. In dieser Zeit wurden etwa 15,4 Tonnen Silber und 51.326 Zentner Kobalterz gefördert. Damit war die Grube eine der ertragreichsten im Annaberger Bergbaurevier. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es wieder eröffnet, von der SDAG Wismut auf der Suche nach Uranerz. In wenigen Jahren wurden etwa 40 Tonnen Uranerze abgebaut, dann wurde das Bergwerk wegen Mangel an abbauwürdigen Erzen endgültig geschlossen.

Das Bergwerk wurde seit den 1970er Jahren wieder zugänglich gemacht, und wird vom Verein Markus-Röhling-Stolln Frohnau e.V. betrieben. Dazu wurden auch Ausstellungsstücke von anderen Bergwerken der Umgebung gesammelt. Heute hat das Bergwerk ein Freigelände mit verschiedenen Bergwerkszügen, Hunten, Bohrlafetten und anderem Großgerät aus der Mitte des 20. Jahrhunderts. Vom Eingangsgebäude, wo die Besucher Helm und Schutzumhang anlegen, fährt man mit einer elektrischen Grubenbahn 600 m ein. Vom Bahnhof im Berg führt ein gerader Stollen der Wismut AG bis zu einer Stelle, an der der Altbergbau angeschnitten wurde. Von dort folgt der Führungsweg diesem historischen Stollen.

Der Teil des Bergwerks, der von der WISMUT in den 1950er Jahren vorgetrieben wurde, ist recht geräumig. Die Vortriebsmethode war klassischer Vortrieb, bei denen eine Schicht jeweils damit beginnt vor Ort das Material abzutransportieren. Ist der Platz frei werden mit Bohrmaschinen Löcher in die Felswand gebohrt und mit Sprengstoff versehen. Von einem sicheren Rückzugsort wird gezündet. Der Gang ist nun mit den giftigen Gasen der Sprengung erfüllt, die Schicht fährt aus und die Bewetterung transportiert die giftigen Gase ab bis die nächste Schicht eintrifft und der Zyklus von vorne beginnt.

Der geräumige Stollen dient als eine Art unterirdisches Museum und viele der mit Druckluft betriebenen Geräte werden vorgeführt. Meist jedoch mit reduziertem Druck und damit auch geringerer Lautstärke als während des aktiven Abbaus. Dennoch ist der Krach ohrenbetäubend.

Der historische Bergbau war für die WISMUT ein Hindernis, Funde wurden zerstört und nicht gesichert. Eine historische Wasserkunst wurde so zerstört, wurde jedoch vom Verein teilweise rekonstruiert. Ursprünglich wurde Wasser durch eine Zuleitungsstollen von der Oberfläche zugeführt. Über ein hölzernes Wasserrad gelangte es auf ein Zwischenstockwerk von wo es zwei weitere oberschlächtige Wasserräder antrieb. Danach wurde es durch einen Erbstollen wieder aus dem Bergwerk hinausgeleitet. Dieser nahm auch das Wasser auf, das mit der gewonnenen Energie aus tieferen Teilen des Bergwerks herauf gepumpt wurde. Die Kraft wurde über ein hölzernes Gestänge an die in verschiedener Tiefe installierten Pumpen übertragen. Das rekonstruierte Rad wird während der Führung ebenfalls vorgeführt, ohne die angeschlossenen Pumpen reicht bereits eine einzige Schaufel voll Wasser, um es in Bewegung zu setzen.

Der historische Gang wurde für das Schaubergwerk wohl ganz erheblich erweitert. Er neigt sich leicht zur Seite und zwingt die Besucher, sich zu bücken, war vermutlich aber ursprünglich noch deutlich niedriger. Man kann gut die Abbauspuren von Schlägel und Eisen sehen. Auch folgt dieser Gang nicht geradlinig dem Plan eines Ingenieurs, sondern folgt der Kluft, die das abgebaute Erz enthielt. Er macht zwar nur keine Knicke, verläuft aber eben auch nicht gerade aus. Bis vor kurzem endete die Führung nach etwa 300 m und die Besucher kehrten den gleichen Weg zurück. Mit Fördermitteln konnte jedoch ein 25 m langer Stollen zu einem parallelen Stollen aufgefahren werden, so daß jetzt ein Rundkurs eingerichtet wurde. Der neue Rundgang wurde 2022 eröffnet.