Schaubergwerk Morassina


Touristische Informationen:

Ort: Schmiedefeld.
(50.534653, 11.224997)
Öffnungszeiten: NOV bis MAR täglich 11-15.
APR bis OCT Mo-Fr 9-17, Sa-So 10-17.
[2022]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 13, Kinder (3-15) EUR 9, Studenten EUR 10.
[2022]
Typ: MineAlaun SpeleothemDiadochit ExplainSpeläotherapie
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension: L=2.000 m, T=7 °C.
Führungen: D=60 min.
Fotografieren: verboten, erlaubt mit Fotoerlaubnis.
Zugänglichkeit: Kurze Führung möglich
Literatur:
Adresse: Schaubergwerk Morassina, Schwefelloch 1, 98739 Schmiedefeld, Tel: +49-36701-61577, Fax: +49-36701-20735. E-mail: contact
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Geschichte

1683 erste urkundliche Erwähnung.
1717 Bergwerk gekauft von dem Kaufmann Johann Leonard Morassi und Morassina genannt.
1750 verkauft an das Kauf- und Handelshaus Frege aus Leipzig.
1850 neue, billigere Verfahren zur Herstellung von Alaun macht den Bergbau unrentabel.
1860 Bergwerk geschlossen.
1951 Prospektion durch Bergleute der SDAG Wismut auf der Suche nach Uranerzen.
01-OCT-1989 Beginn des Ausbaus.
SEP-1992 Ausbau beendet.
30-MAY-1993 Eröffnung als Schaubergwerk.
1997 Untertagesanatorium Sankt-Barbara Heilstollen eröffnet.

Geologie

Der schwarze Alaunschiefer enthält viel Schwefeleisen (FeS2) in Form von Knollen oder Körnchen. Dieses Mineral wird je nach Kristallform auch als Pyrit oder Markasit bezeichnet. Beim Kontakt mit Wasser zersetzt es sich in Schwefelsäure und Eisenoxid. Die agressive Schwefelsäure fördert dabei den Zersetzungsprozeß noch weiter.

Außerdem entsteht dadurch Alaun, der durch Metallzugabe in Vitriol umgewandelt wurde. Ein Produkt, das (Kupfer-)Vitriol, wurde zum Gerben von Leder, zur Herstellung von Papier und für Apotheken und Laboratorien benötigt. Weiterhin entstand wasserfreies Eisenoxid (Fe2O3), ein äußerst lichtechter Farbstoff, der unter dem Namen Englischrot verkauft wurde.

Bemerkungen

Das Schaubergwerk Morassina erinnert an eine Tropfsteinhöhle. Dies sind natürliche Mineralbildungen, die nach Beendigung des Bergbaus entstanden sind. Durch Sickerwasser, das gelöste Stoffe mittransportierte, wurden im Laufe eines Jahrhunderts farbenprächtige Tropfsteine gebildet. Die Tropfsteine sind je nach Mineralgehalt gefärbt. Dabei erzeugen Aluminiumverbindungen eine blau-grüne Färbung und Phosphor-Eisen-Verbindungen gelbe und beige Farbtöne.

Im Alaunbergwerk Morassina wurde Schiefer abgebaut, der dann zur Produktion von Alaun und Vitriol verwendet wurde. Nach Beendigung des Bergbaus Mitte des 19. Jahrhundert, wurde das Bergwerk verschlossen, und erstmals im Jahr 1951 wieder betreten. Geologen der SDAG Wismut waren hier erfolglos auf der Suche nach Uranerzen. Allerdings entdeckten sie einen ganz anderen Schatz, die vielfältigen Tropfsteinbildungen in den aufgelassenen Gängen. Diese hatten sich in einem einzigen Jahhundert gebildet, eine Wachstumsrate die weit über der von Tropfsteinen in Karsthöhlen liegt. Der Grund ist, dass es sich hier nicht um Tropfsteine aus Kalzit, sondern aus Diadochit handelt. Dieses häufig poröse und in nassem Zustand weiche Gestein ist die Ablagerung mineralischer Salze, die viel leichter löslich sind als Kalk und deshalb auch viel schneller umgelagert werden.

Die Führung beginnt mit der Ausstattung der Besucher mit Umhängen, damit die Kleidung nicht durch Tropfwasser verschmutzt wird. Dann betritt man das Bergwerk durch das Mundloch des Neuen Stollen. Zuerst erreicht man die Stahlblaue Grotte, die bereits viele Sinterbildungen besitzt. Die Fantasiegrotte besitzt weitere Tropfsteine, die eine extrem weiße Farbe aufweisen und mit dem schwarzen Fels gut kontrastieren. Ein Bild von 1951, das eine einwachsende Holzleiter zeigt, gibt einen Eindruck von der enormen Wachtumsgeschwindigkeit der Tropfsteien. Über die Kleine Grotte und den Kurzen Stollen führt der Weg in den Rokokosaal. Hier sind die wohl mächtigsten Tropfsteine zu finden, zudem eine große Zahl langer Sinterröhrchen. Ein geologisches Fenster erlaubt einen Einblick in die Struktur - die Tektonik - des Gesteins. Der Alexander von Humboldt Verbruch zeigt den Zustand des Bergwerks zu Zeiten von Humboldts, der im Juli 1792 hier im Schwefelloch tätig war. Die Märchengrotte ist wohl eher für die Kinder gedacht, da hier die Tropfsteine mit Fantasienamen ausgestattet sind. Sehr schön sind die großen Sinterbecken.

In einem Teil des ehemaligen Bergwerks, im Sankt Barbara Heilstollen, wird die Heilkraft der Natur in Form der Speläotherapie genutzt. In der Stahlblauen Grotte können Hochzeiten und Taufen abgehalten werden.