Bergbauerlebniswelt Imsbach

Pfälzisches Bergbaumuseum - Weiße Grube - Grube Maria


Touristische Informationen:

Ort: Langental 1, 67817 Imsbach.
Gienanthstraße 1,7 km zum Jugendzeltplatz Imsbach/Wanderparkplatz. 350 m/10 Minuten Fußweg.
(49.592498, 7.899717)
Öffnungszeiten: nur an einzelnen Aktionstagen geöffnet.
[2022]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 6, Kinder EUR 3, Senioren (65+) EUR 3, Auszubildende EUR 3, Studenten (-27) EUR 3, Familien (2+*) EUR 15.
[2022]
Typ: MineKupfer MineSilber MineEisen MineKobalt
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension: T=12 °C.
Führungen:
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur:
Adresse: Pfälzisches Bergbaumuseum Imsbach e.V., Ortsstraße 2, 67817 Imsbach, Tel: +49-6302-602-0. E-mail:
Weiße Grube und Grube Maria, Zechenhaus, Langental 1, 67817 Imsbach, Tel: +49-6302-3448.
Tourismusbüro VG Winnweiler, Jakobstr. 29, 67722 Winnweiler, Tel: +49-6302-602-61, Fax: +49-6302-602-20. E-mail:
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt.
Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden.
Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste.

Geschichte

18. Jahrhundert Gewinnung von Kobalt in der Weißen Grube.
1770er Posthalter Franz Didier aus Kaiserslautern lässt Schürfungen nach Eisenerzen durchführen.
1775 Franz Didier beantragt die Genehmigung zur Gewinnung bei der zuständigen kaiserlich-österreichischen Behörde und erhält sie im gleichen Jahr.
1902 Bergingenieur Salentiny erhält erneut eine Konzession für das Bergwerksfeld, das nun Maria genannt wird.
1921 neuer Besitzer der Grube Maria, das Stahlwerk Becker aus Wittlich, nimmt die Arbeiten wieder auf.
192? Ende des Bergbaus in Grube Maria.
1979 Weiße Grube als Schaubergwerk eröffnet.
2006 Grube Maria als Schaubergwerk eröffnet.

Geologie

Die Pfalz mit ihren Sandsteinen gehört zum süddeutschen Schichtstufenland. Gerne wird die linksrheinische Seite etwas vernachlässigt, weil sie viel kleiner ist, sie ist allerdings nicht weniger spektakulär. Der Rhyolith des Donnersbergs ist jedoch eine vulkanische Bildung, die voller Erzadern mit unterschiedlichsten Mineralien ist. Dieser Vulkan entstand im Rotliegenden, das ist die deutsche Bezeichnung für die Untere Dyas, die historischen Namen entstanden aus der in Mitteleuropa vorherrschenden Fazies. Der untere Teil (daher liegend) ist roter Sandstein, der obere Teil weißer Gips, weil es so auffällig unterschiedlich, also zweigeteilt ist, wurde es Dyas (das Zweigeteilte) genannt. Natürlich macht diese Erklärung im Rest der Welt keinen Sinn und so wurden International die Namen Cisuralium und Guadalupium für das Rotliegende vergeben, konnten sich allerdings in Deutschland nicht durchsetzen.

Durch die variszische Gebirgsbildung im Karbon bildete sich das Saar-Nahe-Becken, während die Berge aufstiegen und gefaltet wurden senkte sich das Umland ab. Der Erosion der aufsteigenden Berge führte zu kontinentalen Ablagerungen in den Becken, im Oberkarbon wurden Sedimente mit 4.500 m Mächtigkeit abgelagert. Darunter natürlich auch Kohle, für die das Karbon berühmt ist. Vor 300 Ma endete die variszische Gebirgsbildung, etwa 10 Ma später begann der Vulkanismus. Zu dieser Zeit entstanden mehrere Lavadome (Vulkanberge) in der Nordpfalz, der Donnersberg war wohl der größte. Er wuchs bis er das Umland um 1.100 m überragte. Das gesamte Gebiet sank jedoch weiter ab, und während dem Rotliegenden wurde eine bis zu 3.500 m mächtigen Folge aus Sedimenten und Vulkaniten abgelagert. Darin ein imposanter Block aus Rhylith.

Dass der Donnersberg heute wieder ein Berg ist, liegt daran, dass Rhyolith oder Quarzporphyr sehr verwitterungsresistent ist. Dieser Rhyolith enthält NW-SE-streichende Störungen die Kupfererze enthalten, und NNW-SSE-streichende Störungen die Eisenvererzungen aufweisen. Die Eisenvererzungen sind wohl mit dem Vulkanismus entstanden, also vor rund 285 Ma, bestehen vorwiegend aus Hämatit. Die Kupfererze sind später hydrothermal entstanden, also durch Thermalwasser das durch die entstehenden Klüfte konvergiert und dabei an einer Stelle Kupfer löst und an einer anderen Stelle wieder ablagert. Dabei bildeten sich Sulfide wie Bleiglanz, Kupferkies, Zinkblende, und Fahlerz. Diese Phase war auf jeden Fall nach 200 Ma, ist also deutlich jünger. Schließlich kam es von der Oberfläche durch sauerstoffreiches Grundwasser zur Bildung einer oberflächennahen Verwitterungszone. Auf den Gängen hat sich eine vielfältige Sekundärmineralisation gebildet.

Bemerkungen

Die BergbauErlebnisWelt Imsbach befindet sich in einem Tal nördlich von Imsbach. Der Ort selbst liegt in einem westlichen Seitental des Rheintals, am Fuß eines bewaldeten Bergrückens, dem Donnersberg (686 m NN), der zugreich auch die höchste Erhebung des Pfälzer Berglands ist. In diesem Bergrücken gab es diverse Bergbauaktivitäten, die in der Bergbauerlebniswelt Imsbach zusammengefasst sind. Der Name ist wohl auf ein Marketing-Konzept der Gemeinde Imsbach zurückzuführen, ursprünglich hieß es wohl einfach Pfälzisches Bergbaumuseum Imsbach. 500 Jahre lang wurde am Fuße des Donnersbergs Kupfer, Eisen und Silber abgebaut. Recht außergewöhnlich ist die Tatsache, dass Museum, Website, und sogar die Führungen auch in Englisch angeboten werden. Deutschland hat bis auf sehr wenige Punkte kaum internationalen Tourismus, und so sind die meisten Orte nur in Deutsch. Diese Region hat aber auch lange nach dem Ende des Kalten Krieges noch eine starke amerikanische Präsenz und so werden hier sogar englische Führungen angeboten. Allerdings müssen wir einschränken, dass die Bergbauerlebniswelt in 2022 nur an wenigen Tagen sogenannten Aktionstagen geöffnet sein wird. Das mag eine coronabedingte Einschränkung sein, allerdings wird sie auf der Website nicht begründet und wir sind nicht sicher, ob es sich nicht um ein grundsätzlicheres Problem handelt. Bitte prüfen Sie unbedingt vor einem Besuch die offizielle Website.

Das Pfälzische Bergbaumuseum Imsbach befindet sich in der Ortsmitte von Imbach, in der Triftstraße. Die Ausstellung im Erdgeschoss mit dem Titel Der pfälzische Bergbau zeigt die meisten der jemals in der Pfalz gewonnen mineralischen und metallischen Rohstoffe. Ihre Entstehung in den letzten 300 Millionen Jahre der Erdgeschichte wird erläutert. Archäologische Funde im Zusammenhang mit dem Bergbau seit keltischer Zeit und Werkzeuge, Grubengeleucht und Geräte der Bergleute werden präsentiert. Im Obergeschoss des Museums ist die Ausstellung Terra Crystallum, eine Mineralienausstellung mit 400 Exponaten, eine Dauerleihgabe aus der Privatsammlung Roger Lang. Erzen, Mineralen und Edelsteine aus der ganzen Welt illustrieren Themen wie die Systematik der Minerale nach ihrer chemischen Zusammensetzung, Tracht und Habitus, Farbe, und Kristallsysteme sehr anschaulich. Das Pfälzische Bergbaumuseum zeigt auch wechselnde Sonderausstellungen.

Das Museum ist auf jeden Fall ein guter Ausgangspunkt für die BergbauErlebnisWelt. Wenn man von hier der Gienanthstraße folgt, erreicht man nach 1,7 km den Jugendzeltplatz Imsbach und einen Wanderparkplatz an der Straße. Von hier sind es nur 350 m/10 Minuten Weg das Wolfstal hinauf bis zu den Bergwerken.

Die Weiße Grube ist ein Bergwerk das ohne Führung besucht wird, dennoch ist sie verschlossen und nur währen der Öffnungszeiten zugänglich. Befestigte Wege führen durch Stollen des Altbergbaus, die Pingen und kurzen Stollen sind vorwiegend durch das Tageslicht erleuchtet. In den dunkleren Bereichen ist elektrisches Licht installiert, dennoch empfehlen wir eine Taschenlampe mitzunehmen. Im 18. Jahrhundert unter den Wartenbergern hieß das Bergwerk Graf Friedrich, in der habsburgischen Zeit taufte man sie in Josephi-Grube um. Das war eine Referenz an Kaiser Joseph II., den Landesherren der Grafschaft Falkenstein. Erst im 19. und 20. Jahrhundert setzte sich der jetzige Name durch. Die Weiße Grube gehört zu den ältesten Gruben des Reviers, eventuell war sie schon zur Römerzeit aktiv. Es wurde in erster Linie Kupfer abgebaut, im 18. Jahrhundert war Kobalt zeitweise interessant. Auch Silber kommt in den Erzen vor, so gibt es einen sogenannten Silberschacht, allerdings war der Abbau auf Silber nicht rentabel. Die Erze waren sogenannte Laugerze, sie wurden in einer Laugerei weiter verarbeitet. Recht außergewöhnlich ist, dass in den letzten Betriebsperioden überwiegend im Tagebau abgebaut wurde. Der Rundgang zeigt mehrere hundert Meter Stollen, sowie große unter- und übertägige Abbauweitungen. Dabei können sauber mit Schlägel und Eisen bearbeitete Bereiche aus dem Mittelalter leicht von den mit Sprengstoff herausgesprengten Bereichen der letzten Bergbauphase unterschieden werden.

Nur 50 m entfernt auf der anderen Talseite befindet sich das Stollenmundloch der Grube Maria. Dies ist ein eher traditionelles Schaubergwerk, das nur im Rahmen einer Führung besucht werden kann. In den 1770er Jahren ließ der Posthalter Franz Didier aus Kaiserslautern Schürfungen nach Eisenerzen durchführen. Tatsächlich entdeckte er das südliche Ende der Eisenerzgänge vom Langenthal. 1775 beantragte er die Genehmigung zur Gewinnung bei der zuständigen kaiserlich-österreichischen Behörde. Er erhielt die Genehmigung noch im selben Jahr und ließ einen 30 m tiefen Schacht abteufen. Offensichtlich war der Ertrag nicht erwartungsgemäß und die Arbeiten wurden schnell wieder eingestellt. Erst im Jahr 1902 wird ein erneuter Versuch gestartet, der Bergingenieur Salentiny erhält erneut eine Konzession für das Bergwerksfeld, das nun Maria genannt wird. Das Feld Maria wurde von der Gewerkschaft Hochfels übernommen, die den alten Schacht wieder aufwältigte, allerdings erfolglos. Der neue Besitzer, das Stahlwerk Becker aus Wittlich, unternahm 1921 einen erneuten Versuch, der 1923 eingestellt wurde. Die letzten bergmännischen Aktivitäten fanden 1941 statt, allerdings wurde dabei eine Seitenstrecke des unteren Stollens zum Sprengstoffmagazin erweitert. In den nächsten 60 Jahren wurde der Schacht mit Hangschutt verfüllt, 2000 wieder aufgewältigt und 2006 als Schaubergwerk eröffnet.

Eine weitere Grube, die Grube Katharina, befindet sich nordwestlich vom Imsbach, etwa 600 m vom Wanderparkplatz am Ende der Bergschmiedestraße. Sie ist auch Station auf den beiden Kupferwegen. Es handelt sich hierbei um eine Pinge oder einen Tagebau, bei dem eine Lagerstätte abgebaut wurde und eine tiefe Spalte übrig blieb. Sie kann zwar nicht betreten werden, allerdings gibt es Aussichtspunkte. Dies ist wohl der spektakulärste Stop auf den diversen montanhistorischen Wanderwegen um Imsbach. Es gibt einen Eisenweg und zwei Kupferwege, daneben eine Vielzahl anderer Wanderwege.