Schaubergwerk Frisch Glück Glöckl


Touristische Informationen:

Ort: Wittigsthalstraße 15, 08349 Johanngeorgenstadt.
An der Grenze nach Tschechien, Potůčky.
(50.428525, 12.731529)
Öffnungszeiten: Ganzjährig Di-Fr 9, 10:30, 12, 13:30, 15, Sa, So, Fei 10:30, 12, 13:30, 15.
[2023]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 5, Kinder (4-16) EUR 3,60, Kinder (0-3) nicht erlaubt.
Gruppen (15+): Erwachsene EUR 4,20, Kinder (3-18) EUR 2,70.
[2012]
Typ: MineSilber MineKobalt MineUran TopicSDAG Wismut Wismut
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension: T=8° C.
Führungen: D=90 min, Min=5, MinAge=5. Audioguide: English Česky - Czech
Fotografieren:
Zugänglichkeit: nein
Literatur:
Adresse: Lehr- und Schaubergwerk Frisch Glück Glöckl, Wittigsthalstraße 13-15, D-08349 Johanngeorgenstadt, Tel: +49-3773-882140, Fax: +49-3773-881758. E-mail: contact
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Geschichte

15. Jahrhundert Bergbau auf Zinn- und Eisenerze in der Region.
17. Jahrhundert Beginn des Abbaus der Johanngeorgenstädter Erzlagerstätte.
1654 Bergstadt Johanngeorgenstadt als letzte bedeutende Bergstadt des sächsischen Erzgebirges von böhmischen Exilanten gegründet.
1658 erstmals Silbererz gefunden.
1671 Beginn des Vortriebs eines Stollens auf dem Frisch Glück Spat.
1682 erstes Silbererz im Stollen abgebaut.
1696 Kunstgezeug, angetrieben von einem 8.5 m hohen Kunstrad, in Betrieb genommen.
1716 größter Ertrag von 2400 kg Silber in einem Jahr.
1720 Rückgang der Silberförderung.
1784 Auffahrung der Sohle auf 524 m NN durch den Freiberger Oberbergkommissar Anton von Heynitz.
1792 Auffahrung der Sohle auf 440 m NN.
1810 Abbau eingestellt.
1829 Vereinigung der Gruben Frisch Glück und Neujahr.
09-APR-1838 nach dem Plan des sächsischen Oberberghauptmannes Freiherr von Herder werden sieben Fastenberger Gruben zur Gewerkschaft Vereinigt Feld im Fastenberg zusammengeschlossen.
1897 Einführung der Sprengung mit Dynamit.
1910 Wasserräder durch Elektromotoren ersetzt.
1919 druckluftbetriebene Bohrhämmer eingeführt.
06-JUL-1931 schweres Hochwasser läßt tiefere Sohlen absaufen, Bergbau zeitweilig eingestellt.
1945 der WISMUT per Befehl der sowjetischen Militäradministration angegliedert.
1955 Bergbau geht stark zurück.
1958 Abbau im Revier eingestellt.
1974 Erschließung kleiner Teile der Grube als technische Schauanlage.

Geologie

Die Lagerstätte Johanngeorgenstadt ist eine hydrothermale, polymetallische Gangerzlagerstätte. Die lagerstättenführenden kontaktmetamorphen Gesteine, wie Andalusitglimmerschiefern und Andalusitglimmerhornfelsen besitzen einen stark wechselnden Metamorphosegrad. Die Spanne reicht auf kurze Entfernungen von Metamorphiten bis zu nahezu unveränderten Quarzphylliten. Von unten ist der Eibenstocker Granit aufgestiegen, der für die Metamorphisierung verantwortlich ist und auch die Ursache der Konvektionsströmungen war, die die Gangvererzungen bildeten. Später wurde das metamorphe Gestein bis zum Granit abgetragen, außer in zwei Störungszonen, in denen es in Eibenstocker Granit eingesunken ist und deshalb von der Erosion weitgehend verschont geblieben ist. Dabei handelt es sich um den Irrgänger Zug im Nordosten und den Rehhübler Zug im Südwesten, die zusammen als Johanngeorgenstädter Graben bezeichnet werden. Die Grabenstruktur ist 3 km bis 4 km breit und 15 km lang. Die Gänge erstrecken sich bis in eine Tiefe von 200 m bis 350 m.

Die eigentlichen Lagerstätten, die Gänge, bilden Lagen, Linsen und Knauern unterschiedlicher Mächtigkeit. Sie enthalten neben Quarz, Pyrrhothin und Pyrit. Die Gangmächtigkeiten schwanken sehr stark, im Durchschnitt liegen sie bei 10 cm, in Ausnahmefällen erreichen sie 200 cm. Das Gangnetz der Lagerstätte ist sehr kompliziert.

Die Gänge besitzen mehrere Schichten mit unterschiedlichen Mineralien. Zuerst kommen pegmatitische Bildungen, die als Erzmineral hauptsächlich Cassiterit (Zinnstein) führen. Als Erzminerale treten Sphalerit (Zinkblende), wenig Galenit (Bleiglanz, silberhaltig), Chalcopyrit (Kupferkies), Arsenopyrit (Arsenkies) und Pyrit auf. Dann folgen Pneumatolyte mit Cassiterit und Turmalin ("Schörl"). Daneben gibt es aber auch Quarzgänge mit Hämatit (Roteisen). Sie enthalten ebenfalls Baryt (Schwerspat), Fluorit (Flußspat), und in erheblichen Mengen Uranpechblende auf.

Bemerkungen

Das Schaubergwerk Frisch Glück Glöckl ist benannt nach dem abgebauten Gang, dem Frisch Glück Spat. Der Stollen wurde 1671 begonnen und 1682 wurde das erste Silbererz abgebaut. Der Ertag war sehr hoch, so daß bereits nach 4 Jahren der gesamte Verlag (Kredit) zurückgezahlt werden konnte. Bald entwickelte sich die Grube zur Reichsten der Stadt. Von 1684 bis 1730 wurden Erze mit einem Reinsilbergehalt von 9.200 kg abgebaut. Am größten war der Ertrag 1716 mit 2.400 kg Silber in einem Jahr. Wie üblich war eines der größten Probleme das Grubenwasser. Deshalb wurde 1696 das erste Kunstgezeug (Pumanlage) des Reviers, angetrieben von einem 8.5 m hohen Kunstrad, in Betrieb genommen. Doch bereits 1720 ging der Ertrag wieder zurück. Die Versuche ihn mit tieferen Sohlen wieder zu steigern schlugen fehl, da der Silbergehalt zur Tiefe abnimmt. Schließlich wurde der Abbau 1810 eingestellt.

Johann Christoph Schlott arbeitete einmal als letzter noch am Vortrieb, die anderen Bergleute hatten an diesem Tag wegen einer Beerdigung früher Schluß gemacht. Da hörte er jemanden aus Richtung des Schachts husten und dachte, dass der Steiger noch einen Kontrollgang mache. Doch als sie schließlich zusammenstießen, bemerkte er, dass es ein Männchen in einem braunen Kittel war. Dieses hielt seine Grubenlampe an den massiven Felsen, und sie blieb dort hängen. Der kleine Mann sagte zu Schlott: "Ist schon Schicht?" Bei dieser Begrüßung überkam Schlott ein Schauer und er floh, ohne weitere Arbeiter im Bergwerk zu finden. Als er den anderen Bergleuten von diesem Vorfall erzählte, wurde er ausgelacht. Und doch wollen sie den Ort sehen. Die Lampe war verschwunden, aber es gab einen Spalt im Gestein und etwas nachgraben brachte sofort Erz zum Vorschein. Von dieser Stelle, die der Berggeist dem Bergmann Schlott angezeigt hatte, gab es noch lange Zeit gutes Erz.

Die geschlossene Grube wurde später mit anderen Gruben vereinigt, und schließlich wurden 1838 sieben Fastenberger Gruben zur Gewerkschaft Vereinigt Feld im Fastenberg zusammengeschlossen. Man erhoffte sich durch die Betriebskonzentration einen rationelleren Abbau der Lagerstätte. Kernstück der neuen Projekte war der Kunst- und Treibeschacht von Frisch Glück, der so reaktiviert wurde. Von 1839 bis 1843 trieb man einen 170 m langen Erbstollen vor, der heute Zugang zum Lehr- und Schaubergwerk ist. Das Konzept war recht erfolgreich, bis 1870 durch die Einführung der Goldwährung der Silberpreis rapide sank. Damit war das Bergwerk nicht mehr profitabel, baute aber andere Erze ab, insbesondere Wismuterze und Uranerze. Der Wismutpreis stieg um das 15fache, doch von 1820 bis 1913 wurden vor allem 30 Tonnen Uranerze, meist Uranpechblende, gefördert.

Richtig geboomt hat der Bergbau jedoch erst nach 1945, nachdem die Betriebsabteilung Vereinigt Feld am Fastenberg der sowjetischen Buntmetallaktiengesellschaft SDAG WISMUT per Befehl der sowjetischen Militäradministration angegliedert. Obwohl hier auch Wismut abgebaut wurde, war das doch ein Tarnname, eigentlich ging es in erster Linie darum Uran für eine Atombombe der Sowjetunion abzubauen. Im Jahre 1949 besaß die UdSSR eine eigene Atombombe, vermutlich aus Fastenberger Uran erbaut. Um 1950 werden 80.000 Mitarbeiter gezählt. Die Einwohnerzahl der Stadt steigt von 6.500 im Jahre 1945 auf 42.000 nach 1950 an. Die Altsadt wird abgerissen, um Platz für den Bergbau zu schaffen. Der Fastenberger Bergbau liefert einige 10.000 Tonnen Uranerze an die Sowjetunion mit einem Uraninhalt von etwa 3.500 Tonnen. Doch der Bergbau geht bereits 1955 stark zurück und wird 1958 eingestellt.

Während die Bergbauanlagen abgerissen und zerstört wurden, wurde bereits 1959 die stark beschädigte Kaue für andere Zwecke rekonstruiert. Die Erschließung kleiner Teile der Grube als technische Schauanlage erfolgte 1974. Doch erst nach 1991 nahm das Ganze eine Wende, es stand sowohl staatliche Finanzierung als auch ausreichende Besuchermengen zur Verfügung und in den 1990er Jahren wurden viele Teile des Bergwerks rekosntruiert oder renoviert. Grundlegende Instandhaltungs- und Erweiterungsarbeiten erfolgten 1995/96 durch Fördermittelzuweisungen von Land und Bund in Höhe von 970 000.- DM. Seit August 2000 ist die Bergknappschaft Johanngeorgenstadt e. V. Betreiber der Anlage.