Ludwigshöhle


Touristische Informationen:

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Das Portal, Ludwigshöhle, Deutschland. Public Domain.
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Der mächtige Haupteingang, Ludwigshöhle, Deutschland. Public Domain.
Ort: 95491 Ahorntal.
A9 Ausfahrt 43 Trockau, 3,5 km SW Ahorntal-Kirchahorn bei der Burg Rabenstein. 45 km NNE Nürnberg.
(49.8265548, 11.3770640)
Öffnungszeiten: frei zugänglich.
[2023]
Eintrittspreise: frei.
[2023]
Typ: SpeleologyKarsthöhle KarstHöhlenruine
Licht: Taschenlampe mitbringen
Dimension: L=50 m. Portal: W=15 m, H=11 m. Haupthalle: L=28 m, W=20 m, H=10-13 m.
Führungen: nein
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur: William Buckland (1823): Reliquiae Diluvianae Or, Observations on the Organic Remains Contained in Caves, Fissures and Diluvial Gravel. J. Murray, 1823 - 303 pages. online
Adresse: Touristinformation Ahorntal, Kirchahorn 63, 95491 Ahorntal, Tel: +49-9202-200, Fax: +49-9202-1572. E-mail:
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Geschichte

1816 erforscht von William Buckland.
1822 erforscht von William Buckland.
23-JUN-1830 Festbankett für Ludwig I., König von Bayern, in der Höhle, Höhle ihm zu Ehren Ludwigshöhle genannt.

Bemerkungen

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Blick in die Höhle durch den kleineren Seiteneingang, Ludwigshöhle, Deutschland. Public Domain.
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Die gesamte Höhle im Blick, Ludwigshöhle, Deutschland. Public Domain.
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Der einzige Seitengang hat einen kreisrunden Querschnitt, Ludwigshöhle, Deutschland. Public Domain.
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Diese Höhle ist eine Durchgangshöhle, der Wanderweg führt durch sie hindurch, Ludwigshöhle, Deutschland. Public Domain.

Die Ludwigshöhle ist eine der größten und zugleich die am leichtesten zu besuchende Höhle in der Fränkischen Schweiz. Die große Höhlenruine befindet sich im Ahorntal, gegenüber der Sophienhöhle. Wählt man für den Besuch der Sophienhöhle den Parkplatz im Ahorntal, so ist sie nach überquerung des Bachs, mit einem Fußweg von wenig mehr als 50 Meter zu erreichen. Dennoch bemerken viele Besucher gar nicht, dass sie existiert, weil sie meist von Bäumen verborgen wird.

Man steigt vom Talgrund über einige Treppen leicht an und steht im Höhlenportal. Der Hang wird hin und wieder von der Vegetation befreit, um den Blick auf das imposante Höhlenportal freizugeben. Ist das längere Zeit nicht passiert, hilft nur noch ein Besuch im Winter. Der große Höhlenraum verläuft quer, mit einer kurzen Fortsetzung geradeaus, einer weiteren rechts hinten und einem zweiten Portal nach links, durch das ein weiterer Wanderweg hinausführt. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass durch diese Höhle ein Wanderweg hindurch führt. Ein 7,24 km lager Rundweg von Oberailsfeld das Tal hinauf und über die Hochfläche zurück wird auch als Höhlenwanderung im Ailsbachtal beworben. Am Weg liegen auch noch die Sophienhöhle, die Burg Rabenstein, und das Schneiderloch.

Ursprünglich war die Höhle als Kühloch oder als Rabenloch bekannt. Als der bayerische König Ludwig I. und seine Gattin Therese 1830 das Ailsbachtal auf Einladung des Reichsrates Graf Erwein von Schönborn-Wiesentheid besuchte, fand hier ein Festmahl zu seinen Ehren statt. Zu diesem Zweck ließ der Graf die Höhle völlig umgestalten. Er ließ den Höhlenboden planieren und eine Tafel mit der Aufschrift Ludwigshöhle anbringen. Auf diese Art vollendete Tatsachen geschaffen, war die Höhle von da an als Ludwigshöhle bekannt. Sie wird aber auch als König-Ludwig-Höhle bezeichnet.

Die Höhle wurde seit Jahrhunderten benutzt, und so wurden auch wiederholt massive Veränderungen am Höhlenboden vorgenommen. Der heutige Höhlenboden, mit dem terrassierten Hang im Portal, dem Fußweg, dem flachen Boden in der Höhle und natürlich auch den Holzgeländern, ist ausschließlich auf menschlichen Einfluss zurückzuführen. Die Höhle wurde für Feiern und Jagdgesellschaften genutzt und zu diesem Zweck verändert, der Besuch des Königs war nur eine von diversen Großveranstaltungen. Leider wurden dabei Knochen und andere archäologische Funde einfach achtlos beiseite geworfen. Und auch wenn viele Funde noch in den Sedimenten zu vermuten sind, so sind sie doch aus wissenschaftlicher Sicht wenig interessent, da sie vollständig aus dem Verband gerissen sind. Obwohl aus dieser Höhle kaum Funde erhalten sind, wird davon ausgegangen, dass sie von prähistorischen Menschen besucht wurde. Ein Jahrzehnt vor König Ludwig I. wurde die Höhle von William Buckland besucht, der noch einen ganz anderen Eindruck gewonnen hat:

Es bleibt jetzt nur noch, von der Höhle Kühloch zu sprechen, die bemerkenswerter ist als alle anderen, da sie die einzige ist, die ich je gesehen habe, mit Ausnahme der von Kirkdale, in der die tierischen Überreste der Störung durch die Diluvialtätigkeit entgangen sind; und auch die einzige, in der ich die schwarze Tiererde finden konnte, von der andere Autoren sagen, dass sie so allgemein vorkommt, und mit der viele von ihnen das Diluvialsediment zu verwechseln scheinen, in dem die Knochen so allgemein eingebettet sind. Das Einzige, was ich in den anderen Höhlen finden konnte, waren Fragmente von stark zerfallenen Knochen, die im lockeren Teil des Diluvialsediments in den Höhlen von Scharzfeld und Gailenreuth vorkamen; aber in der Höhle von Kühloch ist das ganz anders. Es ist buchstäblich wahr, dass in dieser einzigen Höhle (deren Größe und Proportionen fast denen des Innenraums einer großen Kirche entsprechen) Hunderte von Wagenladungen schwarzen Tierstaubs den gesamten Boden vollständig bedecken, bis zu einer Tiefe, die im Durchschnitt mindestens sechs Fuß betragen muss, und die, wenn wir diese Tiefe mit der Länge und Breite der Höhle multiplizieren, mehr als 5000 Kubikfuß beträgt. Die gesamte Masse wurde immer wieder auf der Suche nach Zähnen und Knochen durchwühlt, die noch reichlich vorhanden sind, wenn auch in Bruchstücken.
William Buckland (1823): Reliquiae Diluvianae

Recht seltsam mutet heutzutage die bibellastige Theoretisiererei an, alles with mit der Sintflut erklärt. Dennoch gibt die Beschreibung der Sedimente einen Eindruck davon, wieviel durch spätere Umgestaltung zerstört wurde. Inzwischen kann man wohl nichts mehr kaputt machen, und es ist nichts dagegen einzuwenden, daß die Höhle immer noch gerne für Veranstaltungen aller Art genutzt wird.

Die Höhle befindet sich in einem Niveau nur wenige Zehnermeter über dem Bach. Die naheliegende Vermutung wäre also, daß sie sich gebildet hat als der Bach als Vorfluter auf gleicher Höhe war. Untersuchungen in der Höhle legen jedoch nahe, dass es sich hier um eine Kreidezeitliche Verkarstung handelt. Am Ende der Jurazeit wurden die Jurakalke angehoben und bildeten während der Kreidezeit eine Insel in einem tropischen Meer. Bei der damaligen Verkarstung entstanden große Hohlräume, die später vollständig mit Sedimenten verfüllt wurden. Durch Senkung unter den Meeresspiegel wurden daraufhin bereits am Ende der Kreidezeit wieder Sedimente abgelagert. Nach erneuter Anhebung im Tertiär wurden diese fast vollständig abgetragen und der Ailsbach schnitt sich in den Jurakalk ein. Als er dabei die verfüllte kreidezeitlich Höhle erreichte, räumte er die lockeren Sedimente aus.